Marcus Mann ist mit seinen 30 Jahren der neue „Oldie“ im Team von Trainer Marco Wildersinn. Der defensive Mittelfeldspieler kam vom SV Wehen Wiesbaden in den Kraichgau, von seiner Erfahrung aus 222 Spielen in der 3. Liga bzw. der drittklassigen Regionalliga sollen nun die jungen Wilden im Profi-Unterbau profitieren.
„Es war die absolut richtige Entscheidung, nach Hoffenheim zu kommen“, ist sich Mann schon nach wenigen Wochen sicher. Und das hat mehrere Gründe: Neben den hervorragenden Bedingungen im TSG-Trainingszentrum schätzt der gebürtige Leonberger auch die Heimatnähe, die es ihm ermöglicht, mit Frau Nadja und dem einjährigen Töchterchen Greta in die gemeinsame Wohnung nach Rutesheim zurückzukehren und das Sportwissenschaftsstudium in Karlsruhe wieder aufzunehmen.
In Rutesheim, beim SKV, begann auch Manns Fußballer-Laufbahn. Als D-Jugendlicher wechselte er für elf Jahre zum Karlsruher SC und absolvierte zwei Kurzeinsätze in der Zweiten Liga. Für ganz nach oben reichte es nicht. „Ich war nah dran, aber vielleicht damals noch etwas zu brav“, sagt er rückblickend. Immerhin etablierte er sich in der Drittklassigkeit. Mit dem SV Darmstadt 98 stieg er zwar aus der Regionalliga ab („In diesem Jahr habe ich trotzdem sehr viel mitnehmen können und gelernt, wie das Fußballgeschäft funktioniert“), dafür qualifizierte er sich später mit den Stuttgarter Kickers für die 3. Liga.
Bei den „Lilien“ durfte sich Mann einst sogar als Elfmeterkiller feiern lassen. Im Regionalliga-Spiel beim TSV 1860 München II war das Wechselkontingent erschöpft, als Keeper Bastian Becker in der 80. Minute vom Platz gestellt wurde. „Alle wollten ins Tor, weil sie kaputt waren, nur ich nicht. Vielleicht hat mich der Trainer gerade deshalb reingeschickt.“ Es kam, wie es kommen musste: Den Strafstoß von Berkant Göktan parierte Mann bravourös. Von Bedeutung war die Heldentat allerdings nicht. „Es stand 0:2 – und dabei ist es auch geblieben.“ Bei seiner vorletzten Station, dem 1.FC Saarbrücken, schlug er bereits als Führungsspieler auf und trug zwei Jahre die Kapitänsbinde. Nach drei weiteren Spielzeiten in Wehen ist Marcus Mann nun also in der U23 der TSG, bei der er für zwei Jahre unterschrieben hat, angekommen.
„Die Jungs geben hier richtig Gas“
Im 4-2-3-1-System ist der lauffreudige Routinier, der in der Vergangenheit auch als Innenverteidiger zum Einsatz kam, auf der Doppelsechs gesetzt. „Die Jungs geben hier richtig Gas“, merkt Mann, dass nicht zuletzt die aufgerückten U19-Akteure bislang eine hervorragende Ausbildung genossen haben. „Es macht Spaß mit den jungen Spielern, da sie lernwillig sind und schon sehr professionell arbeiten.“
Am Sonntag kommt die zweite Mannschaft des SC Freiburg ins Dietmar-Hopp-Stadion. Nach zuletzt fünf Spielen ohne Dreier wäre es für Mann und Co. wichtig, mal wieder einen Sieg einzufahren. Die persönlichen Ziele? „Ich bin jetzt nicht der Typ, der quer über den Platz schreit“, sagt Mann. „Aber ich denke, dass ich mit meiner Erfahrung den Jungs die Eingewöhnungsphase in den Herrenfußball erleichtern kann, und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass möglichst viele Jungs eine Alternative für den Profi-Kader werden können. Was die aktuelle Saison angeht, möchte ich natürlich so lange wie möglich oben dran bleiben – denn im Mittelfeld herumzudümpeln macht keinen Spaß.“
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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