(zg) Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) gehe nicht in allen Punkten mit dem heute (01.10.) von der FDP- Landtagsfraktion vorgestellten liberalen Schulkonzept konform, sagte Hauptgeschäftsführer Oskar Vogel. Der Handwerkstag freue sich aber über jeden Mitstreiter im Bemühen um einen stabilen Schulfrieden in Baden-Württemberg. Der BWHT hatte bereits im vergangenen Jahr nachdrücklich an die Politik appelliert, endlich einen Konsens darüber zu erzielen, welche Arten von Schule das Land künftig braucht.
„Der Markt kann nicht alles regeln“, gab Vogel zu bedenken. Der BWHT teile aber zum Beispiel die Auffassung, dass Grundschulen eine bessere Personalausstattung zur Beratung der Eltern brauchen. Der Wechsel aufs Gymnasium sei eben nicht immer die richtige Wahl: „Voraussetzung für diese Erkenntnis ist aber, dass Eltern gut informiert werden über die vielfältigen Karrierewege einer dualen Ausbildung.“ Der BWHT unterstütze die FDP-Fraktion auch in der Forderung, die Ausstattung mit Finanzmitteln und Lehrerstellen für Schulen, die vor vergleichbaren Herausforderungen stehen, anzugleichen. Realschulen und Gemeinschaftsschulen dürften nicht länger mit zweierlei Maß gemessen werden.
In Frage stellte der BWHT allerdings, ob es tatsächlich liberalem Grundverständnis entspreche, an Gemeinschaftsschulen keine gymnasiale Oberstufe zu dulden. Aus Sicht des Handwerks, betonte Vogel, müsse auch an Gemeinschaftsschulen die Perspektive auf das Abitur geboten werden. Sonst bestehe die Gefahr, dass sie sich zur neuen Restschule entwickle. Im Widerspruch zu den Positionen des Handwerks steht die FDP-Forderung nach dem Erhalt der differenzierten Aufstellung des beruflichen Schulwesens. Vogel: „Unsere Betriebe suchen händeringend Fachkräfte, während viele Schüler an beruflichen Schulen Warteschleifen drehen.“ Hier erwarte der BWHT von der FDP als der Partei für Mittelstand und Handwerk ein klares Bekenntnis zum direkten Einstieg in Ausbildung.
Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.