Und was Sie sonst über Kunst und Kultur wissen sollten…
(sto) Angekündigt war die Veranstaltung als „400 Jahre Sex in der Oper“. Was das Publikum im ausverkauften Rock & Pop Salon, Klavier- und Musikhaus Holger Weitz zu sehen und zu hören bekam, war jedoch bestimmt die doppelte Menge an Sex, nur ohne Oper, dafür aber mit Rock- und Popsongs der Extraklasse!
Erst am Nachmittag wurde bekannt, dass Katharina Herb, Deutschlands erste Opernkabarettistin, gesundheitsbedingt nicht auftreten könne. Wer jetzt aber denkt, dass die Veranstaltung damit komplett ins Wasser gefallen ist, der täuscht sich gewaltig. Richtige Profis ziehen ihr Ding bis zum Ende durch. Egal ob mit oder ohne Headliner. Ganz nach dem Motto: „The Show must go on“.
Und Holger Weitz wäre nicht Holger Weitz, wenn er nicht doch noch ein Ass im Ärmel hätte… Das Publikum erwartete eine Sängerin. Zwar eine Opernsängerin, aber wenn man doch als Ersatz eine Rockröhre einladen kann, deren Stimme jedem unter die Haut geht? Unglaublich, dass sich Birgit Beelte aus Heidelberg so spontan und kurzfristig entschieden hat, den Musikern des Holger-Weitz-Trios gesanglich unter die Arme zu greifen. Kein Wunder eigentlich, denn guten Freunden hilft man gern und das Musizieren mit dem Trio ist immer etwas ganz Besonderes.
Natürlich musste nun das ganze Programm etwas umgestellt werden. Doch Hoger Weitz (Gesang, Gitarre, Piano), Peter Sauter (Schlagzeug, Cajon) und Frank Backes (Bass) haben den Abend eindeutig gerockt.
Die erste Hälfte des Abends war durch und durch von rockigen Arrangements geprägt, die von einer Prise humoristischer Einlagen begleitet wurden.
Anmoderiert wurden die Künstler von Peter Schmuttermaier (Schauspieler und Theaterpädagoge), der in der zweiten Hälfte so richtig auf den Putz haute. Ob Christian Morgensterns „Das große Lalula“ oder Robert Gilberts „Ich steh mit Ruth gut“, er interpretierte alle Texte mit großer Hingabe und auf eine höchst amüsante und unterhaltsame Weise. Ein wandlungsfähiger Künstler, der schon in ganz anderen Rollen überzeugte.
Die Veranstaltung bot viel Unterhaltung, Spaß und musikalische Glanzleistung. Die Atmosphäre der Location und die Gastgeber waren einladend herzlich und haben es geschafft, dass die Gäste gerne über die Programmänderung hinweggesehen haben. Zwei Stunden, die beinahe leider wie im Flug vergingen. Das Publikum hätte sich gern noch länger auf eine Reise durch Kunst und Kultur begeben. Also schreit es definitiv nach einer Wiederholung! Und vielleicht kann dann auch die Frage geklärt werden, warum der Bauch nicht braun wurde… 😉