Betrügereien haben derzeit landauf landab, zwischen Flensburg und Passau, Hochkonjunktur. Auch in unserer Region. Neben falschen Wasserwerkern, falschen Enkeln oder falschen Mitarbeitern von Telekommunikationsunternehmen registrierte die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg in den vergangenen Wochen wieder vermehrt ein altes, seit Mitte 2012 bekanntes Phänomen – der falsche Microsoft-Mitarbeiter.
Angebliche Microsoft-Mitarbeiter rufen bei meist älteren Menschen an und überreden sie in englischer, aber auch in sehr guter deutscher Sprache, durch geschickte Gesprächsführung, diverse Aktionen am Computer durchzuführen. Dadurch erlangen die Täter Fernzugriffe auf die PC-Systeme der Opfer. Durch Finanztransaktionen von Opferkonten auf die Konten der Täter oder deren Hintermänner können so hohe finanzielle Schäden entstehen.
In Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis registrierten die Ermittler seit Jahresbeginn 2014 insgesamt 70 Fälle mit falschen Microsoft-Mitarbeitern. Die Fälle sind gleichmäßig in der Region verteilt; Schwerpunkte sind Mannheim und Heidelberg. Rund die Hälfte aller Fälle ereignete sich seit Ende Oktober 2014. Der Schaden beläuft sich auf insgesamt mehrere tausend Euro. Den überwiegenden Teil des Schadens machen allerdings die Reparaturkosten der PC-Systeme durch Fachfirmen aus.
Bei gut einem Drittel aller Fälle blieben die Bemühungen der Anrufer zum Glück im Versuchsstadium stecken, da die Angerufenen schnell die Betrugsabsichten erkannten. Richtig reagierte dieser Tage auch ein Pensionär in Edingen-Neckarhausen, der sich von einem sehr penetranten Anrufer nicht ins Bockshorn jagen ließ. Trotz mehrfacher Anrufe ging der Pensionär nicht auf die Überredungskünste des Unbekannten ein und informierte die Polizei.
Wie die bisherigen Ermittlungen der Kripo ergaben, dürften sämtliche Anrufe aus dem indischen Raum stammen. Die Ermittlungen des Betrugsdezernats der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg gestalten sich deshalb äußerst schwierig.
Die Polizei rät deshalb bei zukünftigen Fällen:
- Nicht auf Anrufe von angeblichen Microsoft-Mitarbeitern eingehen. Die Firma Microsoft führt solche Anrufe nicht durch. - Auf keinen Fall persönliche Daten oder Zahlungsdaten wie PINs oder TANs an die Anrufer herausgeben. - Keine Software installieren oder installieren lassen. - Telefonnummer und Zeitpunkt der Anrufe notieren. - Sofort die Polizei informieren.
Sachdienliche Hinweise nehmen die für den jeweiligen Wohnort der Opfer zuständigen Polizeidienststellen, aber auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Quelle: Polizeipräsidium Mannheim
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