Health Claims: Aktueller Marktcheck der Verbraucherzentralen
Kein gesundes Ergebnis: Obwohl die EU mittlerweile strenge Vorgaben für Gesundheitswerbung auf Lebensmitteln macht und zurzeit europaweit aufgrund der Health Claims Verordnung nur ca. 250 Claims erlaubt, nutzen viele Hersteller Schlupflöcher der Verordnung. Andere beachten die rechtlichen Vorgaben nicht. Das waren die sechs häufigsten Tricks:
Nicht zugelassen, trotzdem auf dem Etikett:
- 43 Prozent der Produkte wiesen Claims auf, die aus Sicht der Verbraucherzentralen nicht zugelassen sind. Beispielsweise wurden probiotische Keime für ein „gesundes Wachstum“ ausgelobt, obwohl es dafür keinen erlaubten Claim gibt.
Erlaubter Wortlaut stark verändert:
- Auf 22 Produkten wurde der Wortlaut so verstärkt, dass z.B. aus einer „trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei“ ganz hochtrabend ein „leisten einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und der Funktionsfähigkeit der körpereigenen Abwehrkräfte“ wurde. Das ist jedoch aus Sicht der Verbraucherzentralen nicht zulässig.
Zucker- und Fettbomben mit Gesundheitsversprechen:
- Vitamin- und Mineralstoffbeimischungen sind billig und verpassen so manchem hochkalorischen Lebensmittel zu Unrecht ein gesundes Image. Hier muss die EU unbedingt mit Nährwertprofilen nachbessern, damit nicht auf einer Kinderwurst, die zu einem Viertel aus Fett besteht, ein Gesundheitsversprechen wie „Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen und Zähne benötigt“ ausgelobt werden darf. Wie zu erwarten laufen die Anbieter Sturm gegen diese Maßnahme und der EU-Kommission fehlt offenbar der Mut, dieses wichtige Herzstück der Verordnung umzusetzen.
Kein Vitamin-C-Mangel in Deutschland:
- Die Anbieter nutzen den Mythos Vitaminmangel für ein gutes Geschäft. Beispielsweise werben sie auf angereicherten Lebensmitteln mit dem Claim „Vitamin C leistet einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und der Funktionsfähig-keit der Abwehrkräfte“. Vitamin C, das zeigt der Marktcheck wird am häufigsten zugesetzt, obwohl die gesamte Bevölkerung damit gut versorgt ist.
Überzogene Gesundheitsversprechen bei Kinderlebensmitteln:
- Die gesondert betrachteten Kinderlebensmittel schneiden besonders schlecht ab, 75% tragen aus Sicht der Verbraucherzentralen übertriebene oder falsche Gesundheitsversprechen auf dem Etikett.
- Für Claims zu Pflanzenstoffen gibt es noch gar keine Regelungen, obwohl diese dringend erforderlich wären.
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„Wer sich im neuen Jahr wirklich gesünder ernähren will, sollte mehr unverarbeitete Lebensmittel in Form von Gemüse oder Obst essen, Gesundheitsversprechen hinterfragen und nicht jeden Werbespruch für bare Münze nehmen“ so Christiane Manthey, Abteilungsleiterin Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Firmen müs-sen ihre Verantwortung ernst nehmen und bestehende Verordnungen einhalten. Die Lebensmittelüberwachung muss Verstößen konsequenter begegnen.
Quelle: Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V.