(zg) Beim 8. SMV-Rockfestival der Merian-Schule traten in diesem Jahr vor allem Bands aus dem Ort auf
Die Merian-Schule wird immer mehr zur Akademie für Nachwuchsmusiker und -sänger. Und so war das SMV-Rockfestival in der Sport- und Kulturhalle am vorigen Freitag dann auch eine Art Leistungsschau der vielen Talente, welche die Schule hervorgebracht hat. Auch dieses Jahr planten die Schüler der SMV mit ihrer Verbindungslehrerin Eva Angelé sowie Musiklehrer Thorsten Diehm die Veranstaltung monatelang und Musikfreunde aller Generationen halfen wieder mit. In fast hundert zusätzlichen Arbeitsstunden wurde das Festival vorbereitet und schließlich erfolgreich durchgeführt. Bühnenhelfer, Beleuchter, Techniker, Fotografen, Saalordner und Dekorateure sorgten für den gelungenen Ablauf der Veranstaltung.
Die Organisatoren kamen in diesem Jahr fast ohne Gäste von außerhalb aus, denn mittlerweile gibt es genügend selbstständige Gruppen, die sich aus dem Schulbandprojekt „School of Rock“ entwickelt haben – und von denen man noch hören wird.
Dazu zählt mit Sicherheit die Headliner des Abends: „Audiomatix“ sind fünf junge Musiker zwischen 17 und 21 Jahren um den ehemaligen „School of Rock“-Bassisten Jan Willfahrt. Wie die meisten Bands an diesem Abend spielen sie Cover-Versionen bekannter Lieder – doch bei „Audiomatix“ klingt das alles noch kraftvoller als bei anderen Bands. Das liegt zum einen an Sänger Hendrik Brosch, der mit seiner Rock-Röhre die Stücke trägt – und zwar bei Liedern von Rage against the Machine genauso wie bei Titeln von den Red Hot Chili Peppers. Und dann ist da Lead-Gitarrtist Marvin Kogler, der scheinbar locker-leicht die Soli etwa des Metallica-Epos „Master of Puppets“ oder Pearl Jams „Alive“ aus dem Ärmel schüttelt. Sein Saiten-Kollege Johannes Wolf sorgt derweil zusammen mit Schlagzeuger Sascha Erles und Bassist Willfahrt für das musikalische Fundament. Seit einem Jahr sind die fünf Jungs jetzt zusammen, sie wollen viel Live-Erfahrung sammeln und dann auch eigene Lieder schreiben. Richtig so, denn dieses musikalische Talent wäre nur beim Nachspielen verschwendet.
Zuvor brachte Musiklehrer Thorsten Diehm mit seiner Band „Idiots in the Crowd“ das Publikum zum Tanzen. Wie bereits auf dem Epfenbacher Markttag überzeugten die selbst geschriebenen Songs, die sofort in die Beine gehen und die Hüften wackeln lassen. Gewürzt mit irischen Traditionals wie „Lord of the Dance“ oder „Whisky in the Jar“ ergibt das eine Mischung, die niemanden still stehen lässt, vor allem, wenn die britische Geigerin Sophie Vardigans zu ihren flotten Soli ansetzt.
Diehm hatte an diesem Abend von allen Musikern am meisten zu tun. Denn er ist nicht nur für den organisatorischen Ablauf des Abends zuständig, er stand auch mit zwei weiteren Bands auf der Bühne. Denn in seinem Musikprojekt hat er mittlerweile so viel Personal, dass es für zwei Bands reicht. Die „New School of Rock“ besteht aus Schülern der Jahrgangsstufen 5 bis 7 der Merian-Außenstelle Eschelbronn, in der „School of Rock“ spielen die Älteren aus Epfenbach. Beide Gruppen überzeugten mit abwechslungsreichem Programm, überzeugenden Sängerinnen und Coverversionen, die Jüngeren hatten auch Eigenkompositionen im Repertoire. Vollen Einsatz in beiden Bands brachte dabei vor allem Bassist André Heiler aus Klasse 6. Der wurde ein paar Tage vor dem Rockfestival wegen eines Fußbruches operiert. Ein Grund für eine Absage war das für den Sechstklässler nicht – er spielte mit Gipsschiene im Sitzen.
Fast schon zum Inventar des SMV-Rockfestivals gehört der Mannheimer Rapper Jay-Ryze. Er hatte gleich drei neue Mikro-Mitstreiter mitgebracht, und zusammen mit Aira, ZweiKK und Diggity sorgte er für musikalische Abwechslung. Jay-Ryze hat sowohl amerikanisch geprägten Hip-Hop im Programm als auch Reggae-angehauchte Stücke mit deutschen Texten oder Lieder mit Rock-Einflüssen. Den Festival-Auftakt machten zwei weitere „Ausgründungen“ der Epfenbacher Schulband: Die „Untuned Strings“ mit den Epfenbacher Jungmusikern Patrick Weigelt und Timo Boomgaarden setzen mit Laura Hamm ebenfalls auf eine starke Frontfrau. Die Neidensteiner Band „Gio’s“ waren um die Sängerinnen Erika Lamp und Jacqueline Beuse aus der zehnten Klasse formiert.
Organisatorisch bewegt sich das SMV-Rockfestival mittlerweile auf Profi-Niveau – und doch sattelten die Veranstalter in diesem Jahr noch einmal drauf, vor allem optisch. Denn die Lichtshow in der Sport- und Kulturhalle kann einige Veranstaltungen, die ein Vielfaches an Eintritt kosten, alt aussehen lassen: Laser, die Figuren an die Wände projizieren, bewegliche Spots und Lichterwände am Bühnenrand – die knapp 400 Besucher, Helfer und Musiker hatten einiges zu gucken. Verantwortlich für den Aufbau und die Programmierung des Ganzen war ein Neuntklässler: Marius Mack hat bereits mehrere Praktika in den Licht- und Ton-Abteilungen des Musikhauses „Session“ in Walldorf absolviert und durfte die Spezialausrüstung dort umsonst ausleihen. Für den guten Ton vom Mischpult aus sorgte wieder Tontechniker Florian Ohlheiser, der Vorsitzende des Epfenbacher Musikvereins. Die Verpflegung der Besucher und die Kasse übernahmen Lehrer, Förderverein und die SMV. Und seit Jahren kommen auch ehemalige Schüler zum Rockfestival, um abends die Bühne wieder abzubauen.
Insgesamt sieben Bands in fünf Stunden fast ohne Pausen – eine Mammutaufgabe für die vielen emsigen Helfer vor und hinter den Kulissen. Dennoch wurde auch dieses Jahr der Zeitplan wieder eingehalten. Für die Veranstalter von der SMV war der Abend ein voller Erfolg und für die Musikfans aller Generationen eine große Party ganz ohne Alkohol- und Nikotinkonsum.
Infos sowie Bilder und Videos gibt es unter www.regioactive.de/schoolofrock
Text: Thorsten Diehm, Bilder: Claus Reimann
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