Startschuss für Lokale Bündnisse der Flüchtlingshilfe
Die Menschen in den Städten und Gemeinden engagieren sich in hohem Maße für diejenigen, die in diesen Tagen durch Flucht zu uns nach Baden-Württemberg kommen. Sie tragen entscheidend dazu bei, dass die Flüchtlinge von heute zu Mitbürgern von morgen werden können. Kommunalpolitik und Kommunalverwaltungen wollen die Bürgerinnen und Bürger dabei intensiv begleiten.
Das Förderprogramm „Gemeinsam in Vielfalt – Lokale Bündnisse für Flüchtlingshilfe“ der Landesregierung trägt dazu bei, eine positive Willkommenskultur in Baden-Württemberg zu schaffen und die Situation der Flüchtlinge zu verbessern. Das Bürgerengagement vor Ort in den Kommunen stellt einen wesentlichen Baustein für den sozialen Frieden dar. Hierauf hatten die Kommunalen Landesverbände sowie die Kirchen auch beim Flüchtlingsgipfel in der vergangenen Woche hingewiesen.
Die Landesregierung stellt 1 Mio. Euro zur Verfügung, um bürgerschaftliche Initiativen der Flüchtlingshilfe zu unterstützen. Ziel des neuen Programms „Gemeinsam in Vielfalt“ ist es, dass alle wichtigen Akteure der Flüchtlingshilfe vor Ort – Flüchtlingsinitiativen, Vereine, Kirchen und Wohlfahrtsverbände sowie Kommunen und Kreise – in lokalen Bündnissen zusammenarbeiten.
Diese Vernetzung soll es den Beteiligten erleichtern, gemeinsame Projekte zur Integration von Flüchtlingen in den Kommunen umzusetzen. Für die Sinsheimer Akteure ist es eine Selbstverständlichkeit, bei dieser Herkules-Aufgabe gemeinsam vorzugehen. Wahrscheinlich auch aus diesem Grund wird die Große Kreisstadt Sinsheim gleich in der ersten Förderrunde dabei sein.
Am Freitag (7. August) gaben Sozialministerin Katrin Altpeter und die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, Gisela Erler, die 67 für die Teilnahme an dem Programm ausgewählten Initiativen bekannt. Sinsheims Name ist auf der Liste dabei. Die örtliche Initiative in städtischer Trägerschaft erhält ca. 13.000 Euro.
Sozialministerin Katrin Altpeter: „Die große Bereitschaft der Menschen in Baden-Württemberg, sich für Flüchtlinge zu engagieren, beeindruckt mich sehr. Ehrenamtliches Engagement spielt eine ganz wesentliche Rolle bei der gesellschaftlichen Einbindung von Flüchtlingen, aber auch beim Abbau von Schwellenängsten in der Bevölkerung.“
Staatsrätin Erler zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Projekte, die die lokalen Bündnisse umsetzen wollen. „In einer Gemeinde kümmern sich Flüchtlinge um eine Minigolfanlage, in einer anderen richten sie interkulturelle Begegnungscafés ein. Sie leiten eine Fußballmannschaft und betreiben nachbarschaftliche Fahrradwerkstätten“, sagte sie. „Dadurch, dass die Flüchtlinge von Beginn an in die Projekte miteingebunden sind, haben sie die Möglichkeit, ihre Talente, Fähigkeiten und Wissen einzubringen und so Teil der Gemeinschaft zu werden“, betonte Erler. „Ehrenamtliches Engagement spielt einfach eine ganz wesentliche Rolle bei der menschenwürdigen Aufnahme und der Integration von Flüchtlingen.“
Das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städtetages Baden-Württemberg, Oberbürgermeisterin a. D. Gudrun Heute-Bluhm will sich darüber hinaus bei der Landesregierung stark machen, dass alle lokalen Bündnisse eine Förderung erhalten. Doch diese Sorgen braucht sich Sinsheim nicht zu machen. Die Förderung ist für das hiesige Projekt schon sicher.
Hintergrundinformationen:
Welche Initiativen in das Programm aufgenommen wurden, entschied eine unabhängige Jury, in der neben Verbänden, freien Initiativen und Vereinen aus den Bereichen Ehrenamt und Flüchtlingshilfe auch die Kommunen, der Flüchtlingsrat, das Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement und die beteiligten Ministerien vertreten waren. Aus ganz Baden-Württemberg hatten sich über 150 Initiativen um eine Förderung durch das Programm beworben.
Als flankierende Maßnahmen sind Weiterqualifizierungsangebote für Ehrenamtliche in Vorbereitung. Schulungen etwa im Asylrecht oder zur interkulturellen Sensibilisierung sollen die Arbeit der Ehrenamtlichen erleichtern. Zudem werde derzeit ein Handbuch zur Unterstützung ehrenamtlich Aktiver in der Flüchtlingshilfe erarbeitet. Auf der Internetseite www.flüchtlingshilfe-bw.de kann zudem ein Newsletter zu Projektbeispielen und Praxistipps abonniert werden.