MdLs Funk und Schneidewind-Hartnagel besuchen Halle 6
(zg) Entspannt und ruhig ist die Atmosphäre in der Messehalle 6 als die Wahlkreisabgeordneten Thomas Funk (SPD) und Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Grüne) sich persönlich ein Bild von der provisorischen Flüchtlingsunterkunft in der Sinsheimer Neulandstraße machen. Es riecht gut und ist sehr sauber – darauf achtet die Einsatzleitung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und wird dabei auch von vielen Flüchtlingen unterstützt. „Kaum zu glauben“, stellen die Abgeordneten freudig fest, „wenn man bedenkt, dass hier momentan mehr als Tausend Menschen aus über 40 Nationen untergebracht sind.“
Bekanntlich sah sich die Landesregierung aufgrund der rasant ansteigenden Flüchtlingszahl kurzfristig gezwungen, auch in Sinsheim übergangsweise eine sogenannte „Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung“(BEA) für Flüchtlinge zu schaffen. Nachdem die Messegesellschaft Sinsheim dafür die Messehalle 6 zur Verfügung gestellt hatte, schufen die regionalen Kräfte von THW und DRK binnen kürzester Zeit die Voraussetzungen. Sie organisierten Feldbetten, Catering, mobile Duschen, Waschmaschinen und richteten mit 1.600 Meter Sichtschutz Schlafquartiere mit je 10-12 Feldbetten ein.
Wie die Abgeordneten und Vertreter des SPD-Stadtverbandes von DRK-Einsatzleiter Patrick Bräunling erfuhren, gibt es daneben auch noch Räume für Sprachunterricht, Babyversorgung, Ladestationen für Handys und zum Gebet. Unterstützt werden die DRK-Mitarbeiter von etlichen Flüchtlingen, die ihre Hilfe anbieten und natürlich von vielen ehrenamtlichen Helfern aus Sinsheim und der Umgebung. „Die Hilfsbereitschaft ist bewundernswert und verdient unser aller Respekt“, lobte Funk während seine grüne Kollegin unterstrich: „Dieser positive Verlauf ist ermutigend und stimmt optimistisch für die kommenden Wochen.“ Selbstredend ist auch Bräunling stolz auf die geleistete Arbeit: „Wir arbeiten hier Hand in Hand und das hat bisher hervorragend funktioniert.“
Leider ist eine Entspannung der Flüchtlingssituation nicht in Sicht. Kriege, Armut und Terror treiben immer mehr Menschen in die Flucht – derzeit fast 60 Millionen weltweit. Allein im August rechnet man in Baden-Württemberg mit über 14.000 Neuzugängen, doppelt soviele wie im Juli. Für das ganze Jahr wird nach den deutlich korrigierten Prognosen der Bundesregierung im Südwesten mit nahezu 100.000 Menschen zu rechnen sein.
„Das ist das Vierfache des Vorjahres und bringt Kosten von etwa einer Milliarde Euro pro Jahr für das Land mit sich“, so Funk, der auch Vorsitzender des Europaausschusses im Landtag ist. Er unterstrich: „Wer da mit Schuldzuweisungen und bürokratischen Klein-Klein daherkommt, hat den ‚Knall‘ nocht nicht gehört. Tatsächlich aber laufen wir Gefahr, auf einen Flüchtlingsnotstand zuzusteuern, wenn sich in Berlin und Brüssel nicht bald etwas tut.“
Umso mehr freute sich Kollegin Schneidewind-Hartnagel dass durch die Ausweitung der Aufnahmekapazitäten, ein Wohnungsbauprogramm, Sprachkurse sowie Fördermöglichkeiten zur Integration in den Arbeitsmarkt Baden-Württemberg bei allen Schwierigkeiten relativ gut dastehe. „Und Sinsheim trägt dazu bei“, bedankten sich beide Parlamentarier bei den Helfern vor Ort.
Quelle: Thomas Funk