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17. Januar 2016 | Das Neueste, Gesellschaft, Photo Gallery

Vier französische Schülerinnen absolvieren ein Praktikum im GRN-Betreuungszentrum Sinsheim

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Der erste Tag im GRN-Betreuungszentrum Sinsheim: Marion Zerr, Myriam Boulberdaa, Améthisse Vandenostende und Sylvaine Simonet (erste/zweite Reihe, v. l. n. r.) wurden begrüßt von Rhea-Jean Canedo, Selina Treibel, Nathalie Oehlert (dritte Reihe, v. l. n. r.), Ulrike Fuxa, Yvonne Sonnenfroh (verdeckt), René Jungen (vierte Reihe, v. l. n. r.), Isabell Metzger, Krimhild Langer und Karin Schröter (oberste Reihe, v. l. n. r.). Foto: GRN

(zg) Für vier Wochen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GRN-Betreuungszentrums Sinsheim Verstärkung aus Frankreich bekommen: Am Montag, 11. Januar 2016, haben hier vier 17- und 18-jährige Schülerinnen ein Praktikum im Rahmen eines deutsch-französischen Austauschprogramms aufgenommen. In Begleitung ihrer Betreuerinnen Isabell Metzger und Krimhild Langer von der Sinsheimer Albert-Schweitzer-Schule (ASS) wurden sie herzlich begrüßt von Heimleiterin Yvonne Sonnenfroh, Pflegedienstleiterin Karin Schröter und Praxisanleiterin Ulrike Fuxa. Vier Altenpflege-Auszubildende des Betreuungszentrums werden sich in den nächsten Wochen als Mentoren um die Praktikantinnen kümmern.

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„Das Programm, das 2015 auf eine gemeinsame Initiative der Albert-Schweitzer-Schule und des Gymnasiums Lycée Louise Weiss im elsässischen Ste.-Marie-aux-Mines gestartet wurde, hat sich neben dem allgemeinen kulturellen und sprachlichen auch den fachlichen Austausch zum Ziel gesetzt“, erklärt die verantwortliche Französischlehrerin der ASS, Isabell Metzger. An der französischen Partnerschule bereiten sich unter anderem Schülerinnen und Schüler mit dem Schwerpunkt „Accompagnement Soins et Service à la Personne“ („Begleitende Pflege und Dienst an der Person“) auf das Abitur (Baccalauréat) vor. Neun Sinsheimer Schülerinnen und Schüler des sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums an der ASS hatten im Rahmen des Austauschprogramms bereits letztes Jahr praktische Erfahrungen in elsässischen Vorschulen gesammelt. Der Gegenbesuch in Deutschland setzt nun den Schwerpunkt auf die Altenpflege und Behindertenbetreuung. „Das GRN-Betreuungszentrum passt perfekt zu dieser Ausrichtung unserer Partnerschule“, sagt Krimhild Langer, Klassenlehrerin der Altenpflegeklasse 3 BFA, 2, und als solche verantwortlich für den Theorie-Unterricht der jungen Sinsheimer Mentoren. Die beiden engagierten Lehrerinnen freuen sich über die große Unterstützung, die sie sowohl von ihrer Schulleiterin Dr. Helga Waller-Baus als auch von den Verantwortlichen im Betreuungszentrum Sinsheim erfahren. Finanziert wird das Projekt vom deutsch-französischen Jugendwerk sowie in Deutschland vom Regierungspräsidium Karlsruhe und in Frankreich über die dortige Gemeinde.

Die vier Praktikantinnen – Myriam Boulberdaa, Sylvaine Simonet, Améthisse Vandenostende und Marion Zerr – werden in den Wohnbereichen drei und sieben des GRN-Betreuungszentrums eingesetzt, die betagte pflegebedürftige und zum Teil geistig behinderte Menschen beherbergen. Ihre Mentoren Rhea-Jean Canedo, René Jungen, Nathalie Oehlert und Selina Treibel, die sich im zweiten Ausbildungsjahr in Altenpflege an der Albert-Schweitzer-Schule befinden, werden die Praktikantinnen unter ihre Fittiche nehmen und versuchen, ihnen einen Einblick in den Pflegealltag zu vermitteln. „Wir nehmen sie einfach überall mit hin und versuchen, ihnen Einiges von dem beizubringen, was wir an Fachwissen bereits haben“, erklärt René Jungen stellvertretend für seine Kolleginnen. Ulrike Fuxa, als Praxisanleiterin zuständig für die Auszubildenden des Betreuungszentrums, ergänzt: „Unser Ausbildungskonzept sieht ohnehin vor, dass erfahrene Schüler ihr Wissen an jüngere weitergeben; wir nennen das ‚Schüler leiten Schüler an.‘“

Eine besondere Herausforderung – darin sind sich alle Beteiligten einig – wird in diesem Fall die Verständigung sein: Keiner der vier Mentoren spricht fließend Französisch, und die jungen Frauen aus dem Elsass haben bisher noch nicht viel deutsche Sprachpraxis. Dennoch sind sie zuversichtlich, diese Hürde schnell überwinden zu können: „Ich denke wir werden schnell lernen, uns auf Deutsch zu verständigen“, sagt Améthisse Vandenostende, die bereits entsprechend positive Erfahrungen während eines kurzen England-Aufenthaltes gesammelt hat. Und die Kommunikation mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Betreuungszentrums laufe ohnehin zu einem Großteil vermutlich nonverbal. „Die Mentoren müssen natürlich noch etwas mehr Geduld mitbringen als für die Anleitung ihrer deutschsprachigen Co-Azubis“, meint Praxisanleiterin Fuxa augenzwinkernd. Marion Zerr verspricht sich neben sprachlichen Fortschritten vertiefende Einblicke in die Altenpflege: „Es wird interessant sein, die Arbeit hier mit meinen Eindrücken aus dem Kindergarten-Praktikum zu vergleichen“, sagt sie, die offensichtlich noch schwankt, für welche Art von „Dienst an der Person“ sie sich nach dem Abitur entscheiden soll. Im Übrigen ziehen sie und ihre Mit-Praktikantinnen angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich durchaus in Betracht, eine Arbeitsstelle in Deutschland anzunehmen. „Das ist auch für uns eine interessante Perspektive“, bekräftigt Heimleiterin Yvonne Sonnenfroh; denn gut ausgebildete und engagierte Pflegekräfte sind in Deutschland immer willkommen.

Der Anfang jedenfalls ist gemacht, und die jungen Französinnen sind sehr motiviert: „Man hat uns hier schon beim Schnupperbesuch im Dezember sehr herzlich empfangen, und wir konnten das Betreuungszentrum sowie einige Mitarbeiter und Bewohner bereits kennen lernen“, spricht Améthisse Vandenostende ihren Kolleginnen aus dem Herzen. „So wussten wir schon, was auf uns zukommt, und die Eingewöhnung ist jetzt viel leichter.“ Auch von ihrer Unterkunft, einer Ferienwohnung in Laufnähe zum Arbeitsplatz, sind die vier Praktikantinnen sehr angetan. Dort können sie sich in ihrer Freizeit selbst versorgen; das Mittagessen unter der Woche zahlt das GRN-Betreuungszentrum. Über eventuelle Ausflüge in der Region haben sich Améthisse, Marion, Myriam und Sylvaine noch keine Gedanken gemacht: „Erst kommt die Arbeit, und dann sehen wir weiter …“

Quelle: Stefanie Müller

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