(zg) „Bislang hatten wir aus unserer Sicht einen eher unauffälligen Winter“, sagt Matthias Knörzer, Betriebsdienstleiter der Straßenmeistereien im Rhein-Neckar-Kreis. Diese sind für ein Straßennetz von insgesamt 860 Kilometer Länge zuständig, wovon 194 Kilometer auf die Bundesstraßen, 331 Kilometer auf die Landesstraßen und 335 Kilo-meter auf die Kreisstraßen entfallen. In den Wintermonaten zählt besonders der Räum- und Streudienst zu den Aufgaben der Straßenmeistereien. Insgesamt acht Winterdienst-Stützpunkte unterhält der Rhein-Neckar-Kreis. Diese befinden sich in Eberbach, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Schwetzingen, Sinsheim, Vorder-heubach (Heiligkreuzsteinach), Weinheim und Wiesloch.
Über 7000 Tonnen Salz gelagert
Bei einem Wintereinbruch wie Mitte Januar mit Schnee und später auch Eisglätte können die 75 Mitarbeiter der beiden Straßenmeistereien in Wiesloch und Neckarbi-schofsheim auf insgesamt über 7000 Tonnen Salz zurückgreifen. Rein rechtlich ist der Kreis nur an besonders gefährdeten Stellen zum Räumen und Streuen verpflichtet, doch in der Praxis werden neben den überörtlichen Verkehrswegen auch klassifizierte Ortsdurchfahrten wieder befahrbar gemacht. Je nach Bedarf und Zeitpunkt des Wintereinbruchs sind die „Männer in Orange“ fast rund um die Uhr, von 3 bis 22 Uhr, für die Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Neckar-Kreis im Einsatz.
Jedes der 11 kreiseigenen Winterdienstfahrzeuge (7 Unimogs, 3 Lkws und ein Kleingeräteträger) hat dabei einen eigenen Räum- und Streuplan. Die pro Einsatz gefahrene Strecke beträgt rund 35 Kilometer und dauert im Schnitt – je nach Wetterlage – etwa zwei Stunden. Bei Bedarf werden die Mitarbeiter der Straßenmeistereien von 17 selbstständigen Unternehmern unterstützt. Wann und ob ein Winterdienst ansteht, entscheidet der jeweilige Einsatzleiter nach Rücksprache mit Mitarbeitern, die bestimmte Punkte anfahren, um so die Wetter- und Straßenlage besser beurteilen zu können.
Wenn zum Beispiel am „kalten Busch“, einem Höhenzug auf der Straße L595 zwi-schen Haag und Schönbrunn keine winterbedingte Verkehrsgefährdung festgestellt werden kann, gilt das laut Knörzer „als ziemlich sicheres Zeichen, dass im gesamten „Umfeld“ kein Winterdienst-Einsatz gefahren werden muss“. Solche Stellen sind dem Betriebspersonal im gesamten Rhein-Neckar-Kreis bekannt.
„Eisregen ist sehr unangenehm“
Während die Straßenmeistereien durch eine permanente Überwachung der Wetter-vorhersage einigermaßen genau planen können, wann Schnee von den Straßen geräumt und gestreut werden muss, bereitet ihnen plötzlich eintretende Glätte mehr Kopfzerbrechen. „Eisregen ist eine sehr unangenehme Geschichte“, sagt Knörzer. Bei drohendem Blitzeis wird präventiv gestreut. Zum Einsatz kommt ein Salz-Sole-Gemisch. Hierbei wird das trockene Auftausalz vor dem Streuen mit einer Salzlösung (Sole) angefeuchtet. „Dadurch kann zum einen das Eis schneller auftauen und zum anderen wird das Streusalz nicht so schnell von der Straße geweht“, erklärt der Betriebsdienstleiter.
Bei den Fahrzeugen setzt der Kreis auf eine Art überdimensionalen „intelligenten Salzstreuer“: Die ausgegebene Menge des Gemischs – etwa 10 bis 40 Gramm pro Quadratmeter – passt sich der Geschwindigkeit des Unimogs an, so dass immer gleich viel auf die Straßen gestreut wird.
Das ganze Jahr über im Einsatz
Die Kosten für den Winterdienst des Rhein-Neckar-Kreises sind schwer zu kalkulieren und hängen natürlich stark vom Wetter ab: „Salz, Sole, die eingesetzten Fahrzeuge sowie das gesamte Personal der Straßenmeistereien haben im vergangenen Winter rund 1,25 Millionen Euro gekostet“, erläutert Matthias Fuchs, Leiter des Straßenbauamtes im Rhein-Neckar-Kreis.
Übrigens sind die Mitarbeiter der Straßenmeistereien natürlich nicht nur in der Zeit, wenn der Winterdienst ansteht, sondern auch bei milder Witterung im Einsatz. Dabei stehen neben der allgemeinen Unterhaltung der Bundes-, Landes und Kreisstraßen Tätigkeiten wie die Gehölzpflege und die Reinigung von Entwässerungseinrichtungen entlang der Straßen an.
Quelle: Silke Hartmann