Beim Tag des offenen Archivs am 5. März: Gedächtnis des Rhein-Neckar-Kreises mit beeindruckenden Zahlen
(zg) Rund 180 Besucherinnen und Besucher fanden beim Tag des offenen Archivs (am Samstag, 5. März) den Weg ins Kreisarchiv in der Trajanstraße in Ladenburg. Von „sehenswert“ bis „absolut interessant“ hörte man Kommentare der beeindruckten Gäste. Kreisarchivar Dr. Jörg Kreutz und sein Team hat das gefreut, denn mit Führungen durch die neuen Magazinräume, Erläuterungen zum Sammlungsgut und der technische Ausstattung sowie einem sympathischen Kinderprogramm mit Wappenmalen, historischer Schreibwerkstatt und einem Gewinnspiel hatte man sich gut vorbereitet.
Mehr als 3.000 Meter Regalfläche, eine sehr umfangreiche Archivbibliothek mit 8.000 Büchern und Zeitschriften, zahllose alte Fotos seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und eine beeindruckende Postkartensammlung, das sind die nüchternen Fakten rund um das Gedächtnis des Rhein-Neckar-Kreises. Seit knapp 25 Jahren ist es in Deutschlands ältester Stadt rechts des Rheins beheimatet und musste schon zwei Mal erweitert werden, zuletzt im vergangenen Jahr für rund 1,8 Millionen Euro, inklusive der neuen Außenanlagen. Viel Geld, wo doch die Digitalisierung immer mehr voranschreite, fand ein Besucher. Joachim Stephan und Nils Schwarz, die bei den stündlich angebotenen Führungen viel Wissenswertes rund um die Arbeit des Archivs berichten konnten, hatten auch hier eine Antwort parat. Denn alle Bestände zu digitalisieren, würde bis dato rund neun Millionen Euro erfordern, neue Bestände und Pflege der Computer-Serveranlagen gar nicht hinzugerechnet. Und ob die digitalen Speichermedien so lange überdauern wie das klassische Papier, das sei auch noch ungewiss.
So verwahrt das 1990 eingerichtete Kreisarchiv im eigens dafür umgebauten Gebäudekomplex der ehemaligen Landwirtschaftsschule Ladenburg, in dem sich auch die Integrierte Rettungsleitstelle des Kreises befindet, weitgehend Schriftgut aus der Zeit nach 1945. In Einzelfällen setzt die Überlieferung jedoch schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein. Bewahrt werden auch Aktenbestände, Pläne und Karten der Vorläufer des Rhein-Neckar-Kreises, der ehemaligen Landkreise Heidelberg, Mannheim und Sinsheim. Einen großen Aktenzuwachs erhielt das Archiv mit den beiden Verwaltungsreformen 1995 und 2005, als mehrere bisher selbständige staatliche Behörden in die Kreise eingegliedert worden sind. Wer Heimatforschung betreiben oder sich um seinen Familienstammbaum kümmern will, der weiß, dass nicht alle Unterlagen an einer Stelle deponiert sind. Deshalb finden sich Unterlagen zur Geschichte des Rhein-Neckar-Kreises etwa im Generallandesarchiv in Karlsruhe, doch stehen viele Archivalien den Benutzern in Ladenburg wenigstens auf Mikrofilmen zur Verfügung. Auch die sehr umfangreiche Archivbibliothek des Kreises hat dem einen oder anderen Historiker und historisch Interessierten die Arbeit schon erleichtert.
Dass das Arbeitsspektrum des Kreisarchivs weit mehr als die klassischen Aufgaben „Übernehmen, Erschließen, Bewahren und Nutzen“ umfasst, dass es sich vielmehr zu einem modernen Dienstleister entwickelt hat, das hat das im Übrigen vollzählig anwesende Team des Archivs ebenfalls unter Beweis gestellt. Wie Bürgerinnen und Bürger bei der Recherche unterstützt werden oder ihre gewünschten Informationen, auch digital, erhalten können, war ebenfalls kennenzulernen. Und auf besonderes Interesse stieß der Büchertisch mit Publikationen des Kreisarchivs, das zwei Schriftenreihen herausgibt. Wer sich über die „Bausteine zur Kreisgeschichte“ und die „Historischen Schriften Rhein-Neckar-Kreis“ noch im Nachhinein informieren möchte, kann auf der Internetseite des Kreises www.rhein-neckar-kreis.de<http://www.rhein-neckar-kreis.de> unter dem Stichwort „Geschichte“ schauen.
Info:
Kreisarchiv Rhein-Neckar-Kreis, Trajanstraße 66, 68526 Ladenburg
Tel.: 06203 9306-7740
E-Mail: [email protected]<mailto:[email protected]>
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr von 07:30 – 12:00 Uhr; Mi von 07:30 – 17:00 Uhr sowie Sprechzeiten nach Vereinbarung.
Quelle: Silke Hartmann