(zg) Das Kraftfahrzeuggewerbe hat der Handwerkskonjunktur im vergangenen Jahr einen kräftigen Schub gegeben, auch die konsumnahen Gewerke haben sich gut geschlagen: Die 133.000 Handwerksbetriebe im Land haben im Jahr 2015 knapp 90 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Das entspricht einem Plus von zwei Prozent. Die Beschäftigung stieg minimal auf 767.000 tätige Personen.
„Hinter den erfreulichen Zahlen standen ein ordentlicher Frühjahresaufschwung und ein exzellentes Weihnachtsgeschäft“, zeigte sich Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold zufrieden. Die Umsatzprognose von zwei Prozent für das gesamte Handwerk konnte somit exakt eingehalten werden. Die Zahl der tätigen Personen (Inhaber, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Minijobber) stieg auf 767.000 Personen. „Das ist ein nur marginales Wachstum von 0,2 Prozent“, bedauerte Reichhold. Die Betriebe im Land wollten zwar angesichts voller Auftragsbücher Personal einstellen, fänden aber kaum noch passende Bewerber.
In allen Branchengruppen des zulassungspflichtigen Handwerks waren die Umsätze höher als vor Jahresfrist. Wachstumstreiber war das Kraftfahrzeuggewerbe. In allen drei Sektoren Neuwagenverkauf, Gebrauchtwagenverkauf und Service ging es bergauf. Der Umsatz betrug 18,9 Milliarden Euro (+ 5,2 %). Niedrige Inflation auf Grund der gesunkenen Energiekosten, ein stabiler Arbeitsmarkt und ein sehr gutes Weihnachtsgeschäft: davon profitierten die konsumorientierten Handwerke durch die Bank. Bei den zulassungspflichtigen Dienstleistungshandwerken stieg der Umsatz um 2,0 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, im Gesundheitshandwerk um 2,6 Prozent auf knapp zwei Milliarden. Bei den zulassungspflichtigen gewerblichen Zulieferern und Dienstleistern kletterten die Umsätze um 2,5 Prozent auf 19 Milliarden Euro. Trotz zunehmender skeptischer Töne der industriellen Kunden gegen Jahresende haben diese Betriebe ein sehr gutes Jahr hinter sich. Zulassungspflichtige Bauhaupt- und Ausbaubetriebe konnten ihre Umsätze in geringem Maße auf 12,5 beziehungsweise 19,2 Milliarden Euro steigern. Für das laufende Jahr 2016 rechnet das Südwest-Handwerk mit einem nominalen Wachstum von zwei Prozent bei konstanter Beschäftigung. Allerdings gibt es auch Unsicherheiten: Eine weltweite Wachstumsabschwächung in der Industrie könnte mittelbar auch die handwerklichen Zulieferer treffen. Oder öffentliche Bauinvestitionen könnten zurückgestellt werden, weil die Kommunen ihr knappes Geld für die Integration der Flüchtlinge ausgeben müssen.
Quelle: Eva Hauser