Weltverbrauchertag
Die Auswirkungen der historisch niedrigen Zinsen bekommen viele Verbraucherinnen und Verbraucher unmittelbar zu spüren. Tagesgeldkonten oder klassische Anlageprodukte bringen keine nennenswerten Zinsen, die Renditen sinken. Sparkassen und Bausparkassen kündigen hochverzinste Sparverträge und berufen sich dabei zum Teil auf höchst umstrittene Rechtsgrundlagen. In dieser Situation ist es umso wichtiger, dass die Menschen die Weichen richtig stellen, wenn sie Vermögen aufbauen und ihre Vorsorge fürs Alter sichern wollen. Der Staat unterstützt die Sparer dabei zwar finanziell, etwa im Rahmen der geförderten Altersvorsorge. „Wenn die verkauften Produkte aber wegen hoher Verwaltungskosten und Provisionen viel zu teuer sind, geht das direkt zu Lasten der Renten der Verbraucherinnen und Verbraucher“ sagt Cornelia Tausch, Vorstand der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
„Das Problem vieler Angebote für die private, staatlich geförderte Altersvorsorge ist, dass die Förderung in den ersten Jahren eher bei der Versicherungswirtschaft ankommt als bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Hier muss dringend nachgesteuert werden“, fordert Verbraucherminister Alexander Bonde. Bei den staatlich geförderten privaten Altersvorsorgeprodukten müssten am Ende sowohl die eigenen Beiträge als auch das staatliche Fördergeld bei den Menschen ankommen – einschließlich einer angemessenen Rendite. Viele Bürgerinnen und Bürger kritisierten zudem die Mehrzahl der angebotenen Altersvorsorgeprodukte als nicht transparent und zu teuer, so Bonde weiter. „Private Altersvorsorge muss einfach, transparent und kostengünstig sein“, betont der Minister.
Die Verbraucherzentrale und das Verbraucherministerium begrüßen die aktuelle Debatte um eine Reform der privaten, staatlich geförderten Alterssicherung. „Was Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt brauchen, sind Lösungsvorschläge, die ihre Interessen in den Mittelpunkt stellen“, fordert Tausch. Die Diskussion um die hessischen Vorschläge zur Deutschland-Rente und um das Konzept des Vorsorgefonds der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ist eine Chance, neue Lösungen zu diskutieren und auf den Weg zu bringen. Verbraucherminister Bonde erinnerte in diesem Zusammenhang an das von Baden-Württemberg bereits 2010 vorgelegte Konzept eines Altersvorsorgekontos, das als zusätzliches Angebot zu den Riester-Produkten eine leicht verständliche, transparente und kostengünstige Alternative darstellen könnte.
„Es ist aber auch jetzt möglich, sein Erspartes gut anzulegen und zu vermehren“, weiß Tausch. Vorausgesetzt man kümmert sich etwas um sein Geld und begegnet den Empfehlungen von Finanzberatern, die oftmals von Provisionsinteressen beeinflusst sind, mit gesunder Skepsis. Die Verbraucherzentrale berät und informiert Ratsuchende bei der Auswahl der passenden Geldanlageprodukte. Am Weltverbrauchertag bietet sie um 17 Uhr zusätzlich einen kostenlosen Onlinevortrag „Altersvorsorge in Zeiten niedriger Zinsen“ an. Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit finden Interessierte unter: www.vz-bw.de/veranstaltungen.
Quelle: Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V.