(zg) An seinem elften Geburtstag war sie, seine erste Probe in der damaligen Bläservereinigung – heute Stadtkapelle Sinsheim. Das war 1959, und mittlerweile ist er also nunmehr 57 Jahre aktiver Musiker, davon viele Jahre auch zweiter Vorsitzender und Vorstandsmitglied. Sein Trompetenspiel ist weit über die Grenzen Sinsheims bekannt und er war in all diesen Jahren verlässliche Stütze und Rückhalt des Vereins.
Die Rede ist von Manfred Stutz, den die Stadtkapelle am vergangenen Sonntag anlässlich ihres Frühjahrskonzerts zum Ehrenmitglied ernannte – eine wohlverdiente Ehre für ein Engagement, dass in Vereinen in der heutigen Zeit nur noch selten zu finden ist.
Das katholische Gemeindehaus war an diesem winterlich verregneten Nachmittag bis auf den letzten Platz gefüllt und die Stadtkapelle dankte den Zuhörern ihr Kommen mit einem sehr kurzweiligen Programm, das äußerst vielseitig war und verschiedenste Epochen und musikalische Stilrichtungen umfasste.
Darunter fand sich im ersten Teil der von Chris Barber berühmt gemachte Dixieland „Wild Cat Blues“, vom Dirigenten Helge Meißner an der Klarinette ebenso virtuos wie stilgerecht vorgetragen.
In der Folge erklang ein Medley aus den frühen James-Bond-Filmen der 60er und 70er Jahre, das außer der bekannten Erkennungsmelodie des Geheimagenten die Titellieder aus Diamantenfieber, Liebesgrüße aus Moskau und Goldfinger enthielt. Hierbei gefiel die Stadtkapelle mit vielfachen Rhythmus- und Stilwechseln, die den Zuhörern unmittelbar Bösewichte und entfernte Drehorte der Filmreihe vors geistige Augen zu führen wussten.
Vor der Pause konnte dann auch Manfred Stutz sein Können an der Trompete beweisen, bevor ihm die erste Vorsitzende Dr. Juliane Becker die Ehrenmitgliedschaft überreichte: bei „Don`t cry for me Argentina“ aus dem Webber-Musical „Evita“ erklang sein kristallklares und gleichsam einfühlsam-weiches Spiel, belohnt mit reichlich Applaus des Publikums.
Im zweiten Teil konnten auch weitere Solisten der Stadtkapelle auf ganzer Linie überzeugen, so beispielsweise Schlagzeuger Steffen Baumgartner beim herrlich wilden „Fascinating Drums“, oder Marianne Meißner beim äußerst gefühlvoll vorgetragenen Jazzstandard „Petite Fleur“von Sidney Bechet.
Nachdem Moderator Stefan Schubert das durchweg begeisterte Publikum verabschiedete, bewies die Stadtkapelle bei ihrer Zugabe einmal mehr ihren originalgetreuen Umgang mit der traditionellen Blasmusik. Beim „Böhmischen Traum“ kamen die Liebhaber dieses Genres voll auf ihre Kosten.
Nächste Gelegenheit die Stadtkapelle einmal live und in Farbe zu sehen und zu hören besteht schon beim kommenden Fohlenmarkt – seit vielen Jahrzehnten untermalen die Musiker hier die Eröffnung am Donnerstag.
Quelle: Peter Gaude, Bilder: Claus Reimann