Volle Klassen am Gymnasium und vorbildliches Engagement der Flüchtlingshilfe
(zg) Hat es nach dem Hochwasser mit der Soforthilfe des Rhein-Neckar-Kreises geklappt? Wie hoch sind Verschuldung und Gewerbesteuereinnahmen? Als Kreisrat und Gemeinderat in Neckargemünd kennt Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein (Bündnis 90/Die Grünen) die kommunalen Sorgen, aber auch die Auf- und Ausgaben des Kreises. Beim Antrittsbesuch in Neckarbischofsheim informierte er sich bei Bürgermeisterin Tanja Grether über die örtlichen Themen.
Ein Thema war die Stadtentwicklung, zu der es eine erste Bürgerversammlung gegeben hatte. Das Klimaschutzkonzept des Gemeindeverwaltungsverbandes Waibstadt sollte unbedingt um das Thema Verkehr ergänzt werden, forderte der Abgeordnete. Katzenstein fragte auch nach dem Adolf-Schmitthenner-Gymnasium, wo für 164 Schüler nur fünf Eingangsklassen gebildet wurden. Die Bürgermeisterin sah die Situation nicht kritisch sondern zeigte sich erfreut über den großen Zulauf. „Und der liegt bestimmt nicht nur am G9.“
In der Gemeinschaftsunterkunft des Rhein-Neckar-Kreises in der ehemaligen Strumpffabrik erwartete sie Dirk Hartkopf, Vorstand der Flüchtlingshilfe Neckarbischofsheim, zusammen mit den Sozialarbeiterinnen Heidrun Fritsch und Birgitta Hamacher vom Landratsamt. Der Abgeordnete konnte sich vom guten Zustand des frisch renovierten Gebäudes überzeugen, dessen Eigentümer sogar Netzwerkkabel verlegt und zur Begrüßung ein Bild von Kanzlerin Merkel aufgehängt hatte. Die ersten Familien sind am 6. Juni eingezogen.
Dreißig Mitglieder hat der Helferkreis. „Patenschaften müssen wachsen – man ist gerade dabei, sich kennen zu lernen“, berichtete Hartkopf. Eine Familie aus dem Irak ist in einem großen Raum untergebracht, ein Schrank dient als Raumteiler. „Sie sprechen sehr gut deutsch“, sagte Katzenstein zu dem Familienvater und fragte ihn, ob er seinen Asylantrag schon gestellt hat und ob die Kinder zur Schule gehen.
Als begeisterter Radfahrer ließ sich der Abgeordnete auch den Fahrradschuppen zeigen, der noch viel Platz bietet und zur Fahrradwerkstatt ausgebaut werden soll. Er will Mitglieder des ADFC Kreisverbandes fragen, ob sie den Bewohnern, vor allem den Kindern und Jugendlichen, beibringen können, wie sie selbst ihre Räder überprüfen und reparieren können. Ein Verkehrssicherheitstraining wäre auch sinnvoll, regten die Sozialarbeiterinnen an.
„Ich bin sehr angetan wie das hier läuft, da kenne ich ganz andere Unterkünfte“, freute sich Katzenstein. Er dankte den Aktiven der Flüchtlingshilfe in Person von Dirk Hartkopf für ihr Engagement und entschuldigte sich, dass er sich aus zeitlichen Gründen nicht selbst einbringen kann. Und das, sagte er augenzwinkernd, obwohl er seit dem Neujahrsempfang der Stadt, als ihm der Vorsitzende einen Aufnahmeantrag unter die Nase gehalten habe, selbst Mitglied sei.
Quelle: Sabine Hebbelmann