(zg) In der gut besetzten evangelischen Kirche in Reihen fand am 2. Advent wie jedes Jahr das Adventskonzert des Evangelischen Kirchenchores unter der Leitung seines Dirigenten Martin Schreiner statt. Thematisch lag dem Konzert das Hosianna aus dem Einzug Jesu auf einem Esel in Jerusalem zugrunde, das nicht nur vom historischem Geschehen her zum Palmsonntag gehört, sondern gottesdienstlich liturgisch im 1. Advent verankert ist und verdeutlichen will, dass Jesus als Friedenskönig zu uns kommt ohne Macht und Gewalt und alle unsere Lasten trägt.
Zu Beginn erklang als ruhiger Einstieg zu der Adventsmusik eine Pastorale für Orgel von Joseph Gabriel Rheinberger. Zwei Chorsätze aus verschiedenen Epochen brachten das thematische Leitmotiv dieses Abends zu Gehör: von Johannes Brahms der vierstimmige Chorsatz „Hochgelobt sei, der da kommt“ und eine Kantate für 3 Stimmigem Chor mit Instrumenten des Thüringer Musikers (und zugleich Dichters) Constantin Christian Dedekind, eines Zeitgenossen von Heinrich Schütz: „Gelobt sei, der da kommt.
Immer wieder gehören auch reine Instrumentalstücke zum Programm des Adventskonzertes. So konnte die überaus gewandte Flötistin Anna-Maria Münch, gemeinsam mit Martin Schreiner am Basso continuo (Cembalo) begeistern mit der zweisätzigen Sonate des französischen Barockkomponisten Michel Blavet. Mit Bravour trug Martin Schreiner, unter dessen Händen schon das Eingangsstück erklang, die zweisätzige Suite du deuxieme ton von Louis-Nicolas Clerambault (ebenfalls ein Musiker des französischen Barock) auf der dafür besonders geeigneten Reihener Kirchenorgel vor, deren Besonderheit darin besteht, trompetenähnliche Fanfarenklänge hervorzubringen. Der bekannte vierstimmige Chorsatz von Johann Crüger: „Wie soll ich dich empfangen“, vorgetragen durch den Kirchenchor, brachten für die gottesdienstliche Gemeinde vertraute Klänge. Ein besonders schönes Ensemble zwischen Chor und Instrumentalsolisten bot die Kantate für 4-stimmigen Chor und Instrumenten „Stimmt Hosianna ein“ von Wolfgang Carl Briegel, bei dem erneut Anna-Maria Münch ihr virtuoses Flötenspiel unter Beweis stellen konnte; ferner begleitet von Fabienne Weichard, Violine, Volker Daub, Viola und Paula Wedeking Violoncello. Ein weiterer vierstimmiger Chorsatz zum Thema des Abends erklang: „Hosianna! Davids Sohn“ von Johann Sebastian Bach. Der Evangelische Kirchenchor, der diesmal fast ausschließlich mit einheimischen Kräften auskommen musste, überzeugte insgesamt mit einer sehr souveränen Leistung, wie auch die beiden bekannten Schlusschoräle, auch diese vom Instrumentalensembe begleitet, bewiesen. „Es ist ein Ros entsprungen“ von Michael Praetorius und „Herbei, o ihr Gläubigen“ von Friedrich Silcher. Die Gemeinde war jedes Mal zum Mitsingen eingeladen. Reicher Beifall am Ende des Programms belohnte alle Mitwirkenden dieses Abends. Als Zugabe gab der Kirchenchor, auch in bewusstem Bezug zur aktuellen politischen Lage, den Besuchern einen musikalischen Friedensgruß mit auf den Weg, den hebräischen Song: Shalom chaverim.
Quelle: Erhard Schulz, Pfr.