Außergewöhnliches Projekt der Schülerinnen und Schüler der Bildungszentrum Gesundheit GmbH stärkte den Teamgeist – und brachte allen viel Spaß
(zg) Wer in der Pflege arbeitet, braucht Teamgeist, Organisationstalent und Geduld. Dass sich diese Eigenschaften auf „spielerische“ Art und Weise trainieren lassen und dabei im wahrsten Sinne „Großes“ herauskommen kann, bewiesen Schülerinnen und Schüler der Krankenpflegeschule Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH (BZG) in Wiesloch. Kursleiterin Sabine Martin konfrontierte ihre Klasse 17/20 F mit einer ungewöhnlichen Aufgabe: „Baut ein Schiff aus Papier, in dem die komplette Klasse Platz findet!“ Was zunächst bei den meisten Schülern eine gewisse Ratlosigkeit hervorrief, klappte schließlich ganz hervorragend – in mehrfacher Hinsicht: Am Ende des Schultages zierte ein überdimensionales, knapp zehn Meter langes Papierboot die Eingangshalle im Hauptgebäude des Psychiatrischen Zentrums Nordbadens. Wenn auch vermutlich nicht seetauglich, nahm es doch alle 34 Schiffsbauer auf. Die angehenden Gesundheits- und Krankenpfleger im ersten Ausbildungsjahr freuten sich zudem über ein weniger offensichtliches, aber umso wichtigeres Erfolgserlebnis: „Das Projekt hat uns alle zusammengeschweißt“, berichtet Schüler Alexander Altpeter. Der neu gewonnene Teamgeist motiviert bis heute zu weiteren Projektideen: Die Klasse ließ sich bereits gemeinschaftlich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) als potenzielle Stammzellspender registrieren, es wurden kollektiv Organspendeausweise bestellt und ausgefüllt. Außerdem werden die Schülerinnen und Schüler geschlossen am [heutigen] NCT-Lauf in Heidelberg teilnehmen. „Wir haben vor, noch einiges zu bewegen“, ist sich die Klasse einig.
Ob das Projekt am Ende gelingen würde, war für Schüler und Kursleiterin keineswegs von vornherein absehbar, denn das groß angelegte Papierfalten verlief nicht frei von Meinungsverschiedenheiten – kein Wunder bei so vielen Mitwirkenden, die sich erst seit zwei Tagen kannten. Nachdem ein Projektplan erstellt, Aufgaben je nach Fähigkeiten verteilt, der Materialbedarf errechnet und eine geeignete „Werfthalle“ für ein Origami-Schiff in dieser Größenordnung ausgemacht war, fügten die Schüler zunächst das vorhandene Packpapier mit viel Klebeband zu der benötigten 12,5 auf 27 Meter riesigen Papierbahn zusammen. Als es schließlich darum ging, den Papierberg gemeinsam in Form zu falten, hakte es vorübergehend an der Koordination und Kommunikation. „Am Ende packten aber doch alle mit an, weil natürlich niemand sein erstes Ausbildungsjahr mit einem gescheiterten Projekt beginnen wollte. Und gemeinsam haben wir es tatsächlich geschafft“, beschreibt Schülerin Wenke Theuerweckl.
Warum ein Papierboot in der Krankenpflegeausbildung? „In erster Linie wollte ich meinen neuen Kurs kennen lernen“, erläutert Sabine Martin ihre Beweggründe. „So konnte ich gleich zu Beginn der Ausbildung beobachten, wer gern den Ton angibt, sich lieber aus Diskussionen heraus hält oder im Hintergrund nörgelt“. Anschließend wurden diese Beobachtungen sowie die Einschätzungen der Schüler gemeinsam diskutiert. „Wir haben daraus Regeln für den Umgang und die Kommunikation miteinander erstellt“, so die Lehrerin. „Und abgesehen davon dachte ich, dass es sicherlich lustig wäre, so etwas Verrücktes zu wagen!“
Quelle: Tim Bergmann