Trendwende auch an beruflichen Schulen in Sicht
Vorausrechnung zur Entwicklung der Schüler- und Schulabgängerzahlen bis 2030 veröffentlicht
Im Schuljahr 2018/19 wurden gut 1,518 Millionen (Mill.) Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Land unterrichtet.1 Seit dem Schuljahr 2005/06 ist die Schülerzahl damit um gut 195 000 (–11 %) zurückgegangen. Nach der heute vorgelegten Vorausrechnung des Statistischen Landesamts dürfte die Gesamtschülerzahl im laufenden Schuljahr 2019/20 nur leicht unter dem Vorjahreswert liegen und ab dem kommenden Schuljahr wieder zunehmen. Die Rechnung ergibt bis zum Schuljahr 2030/31 einen Zuwachs auf 1,638 Mill. Schülerinnen und Schüler. Maßgeblich für diese Entwicklung ist in erster Linie der Wiederanstieg der Geburtenzahlen.
Als Grundlage für diese Modellrechnung wurde die Hauptvariante der aktuellen Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamts verwendet. Diese geht von einer auf dem Niveau der letzten Jahre gleichbleibenden Geburtenrate aus.
An allgemeinbildenden Schulen sind bis 2030 fast 137 000 Schülerinnen und Schüler mehr zu erwarten
An den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen wurden im Schuljahr 2018/19 gut 1,101 Mill. Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Bereits im laufenden Schuljahr 2019/20 dürfte die Schülerzahl diesen Wert leicht übertreffen und in den folgenden Schuljahren deutlich ansteigen. Im Schuljahr 2030/31 wird mit gut 1,238 Mill. Schülerinnen und Schülern gerechnet, gut 12 % mehr als im Schuljahr 2018/19. An den Grundschulen2 wird sich der seit dem Schuljahr 2014/15 bestehende steigende Trend bis 2028/29 fortsetzen, bevor schwächer besetzte Elternjahrgänge wieder für einen leichten Rückgang der Schülerzahl sorgen werden. Für das Schuljahr 2028/29 geht die Modellrechnung von 433 500 Grundschülerinnen und -schülern aus – gut 14 % mehr als im Schuljahr 2018/19. Anschließend könnte sie bis 2030/31 auf 431 600 sinken.
Bei den weiterführenden Schulen wird die Schülerzahl der noch im Aufbau befindlichen Gemeinschaftsschulen weiter ansteigen und könnte 2030/31 den Stand von 98 400 erreichen. Die Schülerzahl der Werkreal- und Hauptschulen würde dagegen von rund 56 600 im Schuljahr 2018/19 bis 2023/24 auf 43 000 (–24 %) sinken. Danach könnte sie bis 2030/31 wieder auf 47 900 zunehmen. Die Schülerzahl der Realschulen dürfte bis zum Schuljahr 2020/21 zunächst von gut 214 300 auf 211 200 absinken, bevor sie bis 2030/31 auf 237 800 ansteigen könnte. Für die Gymnasien ergibt die Modellrechnung für das Schuljahr 2019/20 noch einen leichten Rückgang der Schülerzahl um knapp 1 100 auf 296 200. Anschließend wäre bis 2030/31 ein Anstieg auf 333 200 möglich, was 12 % über der Schülerzahl des Schuljahres 2018/19 liegen würde.
An beruflichen Schulen ist ab dem Schuljahr 2027/28 mit einem Wiederanstieg zu rechnen
Knapp 417 100 Schülerinnen und Schüler wurden im Schuljahr 2018/19 an den öffentlichen und privaten beruflichen Schulen unterrichtet, rund 6 500 weniger als im Vorjahr. Die demografische Entwicklung mit etwas schwächer besetzten Altersjahrgängen wird voraussichtlich bis zum Schuljahr 2026/27 die Schülerzahlen an beruflichen Schulen auf 390 100 absinken lassen. Dies wären gut 6 % weniger Schülerinnen und Schüler als im Schuljahr 2018/19. In den Folgejahren ab 2027/28 wird auch an den beruflichen Schulen der aktuelle Geburtenanstieg spürbar werden. Bis zum Schuljahr 2030/31 könnte deren Schülerzahl auf 399 400 zunehmen.
Bei den Teilzeit-Berufsschulen des dualen Ausbildungssystems wird bis zum Schuljahr 2020/21 entgegen dem Trend noch ein Anstieg der Schülerzahl von 192 900 auf 194 800 erwartet. Erst danach dürfte sich auch hier der demografische Trend durchsetzen und bis zum Schuljahr 2026/27 für einen Rückgang auf 186 200 Schülerinnen und Schüler sorgen. Danach könnte sich bis zum Schuljahr 2030/31 die Schülerzahl wieder auf 190 100 erhöhen. An den beruflichen Vollzeit-Schulen lag die Schülerzahl im Schuljahr 2018/19 bei knapp 224 200. Aus der Modellrechnung folgt bis 2026/27 ein Absinken der Schülerzahl auf 203 900, bevor sie bis zum Schuljahr 2030/31 auf 209 300 zunehmen könnte.
Mittlerer Abschluss bleibt auch künftig der am häufigsten erworbene
Im Jahr 2018 hatten 59 200 Absolventinnen und Absolventen einen mittleren Schulabschluss erworben. Er war damit nach wie vor der am häufigsten erworbene Bildungsabschluss. In den Jahren 2019 und 2020 wird dieses Niveau annähernd gehalten werden können. Anschließend wird die Zahl der mittleren Abschlüsse zurückgehen und in den Jahren 2022 bis 2029 bei Werten zwischen 55 000 und 56 000 liegen, bevor sie 2030 wieder auf 57 400 ansteigt. Der mittlere Abschluss behält somit die Spitzenposition unter den Schulabschlüssen.
Die Zahl der Hochschulreifezeugnisse lag 2018 mit 51 200 um 900 unter dem Vorjahresniveau. Bis 2021 könnte sie weiter auf 44 700 absinken und anschließend bis 2030 bei Werten um 46 000 liegen. Zusammen mit den 14 600 Absolventinnen und Absolventen mit Fachhochschulreife würden im Jahr 2030 insgesamt 60 900 Hochschulzugangsberechtigungen verliehen werden.
Im Jahr 2018 wurden fast 24 300 Hauptschulabschlüsse erreicht, gut 1 300 mehr als im Jahr zuvor. Nach vorübergehend relativ stark schwankenden Werten dürfte sich die Zahl der Hauptschulabschlüsse zwischen 2022 und 2027 im Bereich um 24 000 bewegen. Danach wird bis 2030 mit einer Zunahme auf 25 800 Hauptschulabschlüsse gerechnet. Die relativ geringe Zahl von Schulabgängen ohne Hauptschulabschluss könnte mit Werten um 7 000 bis 2027 auf dem Niveau von 2018 bleiben, bevor bis 2030 auch hier ein leichter Anstieg auf 7 600 erfolgen könnte.