Importe deutlich gestiegen – Südkorea und Frankreich wichtigste Herkunftsländer
Für nach dem 3. Juni 2020 neu zugelassene Elektrofahrzeuge wird ein erhöhter Umweltbonus gewährt, mit dem der Austausch der Kfz-Flotte durch klima- und umweltgerechte Elektrofahrzeuge gefördert wird. Diese »Innovationsprämie«1 gilt seit dem 8. Juli 2020 und war zunächst befristet bis 31. Dezember 2021, wurde jedoch beim 4. Spitzengespräch der »Konzertierten Aktion Mobilität« am 17. November 2020 bis Ende 2025 verlängert. Zusätzlich hat die Bundesregierung als Reaktion auf die schwache Konjunktur infolge der Corona-Krise eine Mehrwertsteuersenkung vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 von 19 % auf 16 % beschlossen. Wie das Statistische Landesamt feststellt, führten diese Maßnahmen zu einem kräftigen Schub bei der Elektromobilität. So hat sich nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes der Anteil der im Südwesten neu zugelassenen Personenkraftwagen mit rein elektrischem Antrieb (Elektro-Pkw) an den gesamten Pkw-Neuzulassungen im Zeitraum Januar bis September 2020 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum von 2,0 % auf 5,3 % mehr als verdoppelt. Während die Neuzulassungen insgesamt zurückgingen, haben diese bei den Elektro-Pkw stark zugelegt. Der positive Effekt der genannten Fördermaßnahmen wird noch deutlicher, wenn man die unterjährige Entwicklung nach Monaten betrachtet. So stieg der Anteil der in Baden-Württemberg neu zugelassenen Elektro-Pkw von Juni 2020, dem Monat vor Einführung der »Innovationsprämie« und der Mehrwertsteuersenkung, bis September 2020 binnen drei Monaten um das 2,2-Fache von 4,2 % auf 9,1 %. Im Südwesten hat die Elektromobilität bei den Neuzulassungen einen etwas höheren Stellenwert als bundesweit. In Deutschland lag der Anteil neu zugelassener Elektro-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen insgesamt im Zeitraum der ersten neun Monate 2020 mit 4,8 % niedriger als hierzulande. Unter den Bundesländern belegte Baden-Württemberg mit einem entsprechenden Anteil von 5,3 % den 5. Platz hinter Schleswig-Holstein (7,8 %), Niedersachsen (6,2 %) sowie Berlin und Rheinland-Pfalz (jeweils 5,5 %).
Die höhere Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Baden-Württemberg und Deutschland machte sich auch bei den Importen bemerkbar. Wie eine Auswertung der aktuell vorliegenden, noch vorläufigen Daten der Außenhandelsstatistik bis September 2020 zeigt, importierte Baden-Württemberg in den ersten neun Monaten dieses Jahres fast 11 000 neue Elektro-Pkw im Wert von 252,5 Millonen (Mill.) Euro2. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres (5 100 Elektro-Pkw bzw. 116,8 Mill. Euro) sind sowohl die Anzahl als auch der Wert der importierten E-Autos um das 2,2-Fache gestiegen. Die Importe an Elektrofahrzeugen übertrafen in allen drei Quartalen ihre entsprechenden Vorjahreswerte. Im 3. Quartal, dem ersten Quartal seit Einführung der verkaufsfördernden Maßnahmen, haben sich die Importe von E-Autos sowohl hinsichtlich Anzahl als auch Wert hierzulande gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum sogar jeweils um den Faktor 3,3 erhöht. Bundesweit vervielfachte sich die Anzahl der importierten E-Autos noch stärker (Faktor 3,5), deren Wert hat sich jedoch nur knapp verdreifacht. Anders als im 2. Quartal 2020 fiel der Importzuwachs im 3. Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene allerdings auch deshalb stärker aus, weil der internationale Handel im 2. Quartal 2020 stark vom coronabedingten Lockdown beeinträchtigt war.
In Baden-Württemberg kamen in den ersten neun Monaten 2020 über 90 % der insgesamt 11 000 importierten E-Autos aus den vier Ländern Südkorea (39 %), Frankreich (35 %), der Slowakei (11 %) sowie Spanien (8 %). Dabei nahmen die Importe von Elektrofahrzeugen aus dem benachbarten Frankreich stark zu. Im Zeitraum Januar bis September 2019 lag der Anteil Frankreichs noch bei lediglich 8 %. Bundesweit waren die Importe von Elektrofahrzeugen auf mehr Herkunftsländer verteilt. Von Januar bis September 2020 wurden in Deutschland 86 000 Elektrofahrzeuge importiert. Dort stammten über 90 % der E-Autos aus den 8 Ländern Frankreich (23 %), Tschechien (14 %), den Vereinigten Staaten (12 %), Südkorea (10 %), China und der Slowakei (jeweils 9 %) sowie Spanien und Belgien mit Anteilen von 8 bzw. 7 %.