Woche für Demokratie und Toleranz 2019
(zg) Was steckt dahinter, wenn Feindseligkeiten gegen Juden im 21. Jahrhundert in Deutschland wieder zum Standardthema werden? Was bedeutet „Antisemitismus“ eigentlich? Wo sind seine Wurzeln? Kommt er politisch „von links“ oder „von rechts“? Wird er religiös oder historisch begründet? Gibt es einen Zusammenhang mit der Flüchtlingsbewegung? Ist er ein reines Großstadtthema, wie etwa in Berlin, wo jüdische Mitbürger auf offener Straße angegangen, beleidigt und bedroht werden, oder spielt er auch bei uns eine Rolle? Wie äußert er sich an unseren Schulen und im Umgang unter Jugendlichen? Wie kann man ihn erklären und verstehen, und vielmehr noch: Wie kann man ihm entgegnen?
Seit mehreren Jahren veranstaltet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendreferat der Stadt Sinsheim die Woche für Demokratie und Toleranz. Im Mittelpunkt der Aktionswoche 2019 steht das Thema Antisemitismus. Den Organisatoren ist es wieder gelungen, ein vielseitiges Programm zusammenzustellen, das unterschiedliche Möglichkeiten bietet, sich über das Thema Antisemitismus zu informieren und auszutauschen.
Den Auftakt der Woche macht das Seminar der GEW mit dem Titel „Antisemitismus als Herausforderung an Schulen“. In der Fortbildung am 12. Februar werden pädagogische Handlungsstrategien im Umgang mit Antisemitismus erarbeitet. Interessierte können sich per Email an [email protected] anmelden.
Am Mittwoch- und Donnerstagvormittag wird der Film „Zahor – Erinnere Dich“ für Schüler der Kraichgau Realschule und der Theodor-Heuss-Schule vorgeführt. In dem 20-minütigen Dokumentarfilm wird der Lebensweg der jüdischen Brüder Menachem und Fred nachvollzogen, die als Kinder aus ihrer Hoffenheimer Heimat deportiert wurden. Ilay Elmkies, ein 18-jähriger Israeli, der in der U19-Mannschaft der TSG Hoffenheim Fußball spielt, übernimmt im Film eine Erzähler- und Darstellerrolle. „Zahor“ will vor allem Jugendliche ansprechen und sie über die Geschichte, die Folgen und die Gefahren des Antisemitismus informieren.
Am Mittwoch, 13. Februar, ist der Historiker Guilhem Zumbaum-Tomasi im Kino Citydome Sinsheim zu Gast, der im Themenbereich Nationalsozialismus arbeitet. Um 20:30 Uhr wird der Film „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ zusammen mit
dem Cinema Paradiso zu sehen sein. Dabei geht es um die Entstehung
des nationalsozialistischen Propagandafilms Jud Süß von Veit Harlan. Herr
Zumbaum-Tomasi wird den Rassenhass und die Wirkung der damals
aufkommenden Massenmedien mit dem Publikum diskutieren.
Der Eintritt kostet 5,50 €. Reservierungen für den Filmabend beim
Citydome Sinsheim (07261-6569555; [email protected]).
Den Abschluss der Woche bildet am Donnerstag, 14. Februar der Vortrag „Antisemitismus im Islam?“ von Carmen Shamsianpur (geb. Matussek). Die Tübinger Islamwissenschaftlerin beschäftigt sich in ihrem Vortrag mit antisemitischen Vorurteilen im Islam anhand theologischer, historischer und aktueller Bezugspunkte. Die Kooperationsveranstaltung mit der Volkshochschule Sinsheim und dem Verein Jüdisches Leben Kraichgau e.V. findet um 19.30 Uhr im Vortragssaal der Musikschule Sinsheim statt.
Demokratie und Toleranz sind für die Veranstalter zentrale Grundwerte der Gesellschaft. Die Bedeutung dieser Werte, unabhängig von persönlichen und parteipolitischen Einstellungen, soll durch die Aktionswoche vermittelt werden. Die Woche für Demokratie und Toleranz möchte ein breites Publikum ansprechen. Sie zielt dabei auf die Information der Bürgerschaft, auf die Qualifizierung von Fachkräften und auf präventive Angebote für Schüler.
Quelle: Stadt Sinsheim