Baden‑Württemberg: In allen Stadt- und Landkreisen Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
Die Zahl der Erwerbstätigen ist in Baden‑Württemberg im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 1,0 Prozent auf 6,08 Millionen gestiegen. Dabei konnte in 40 der insgesamt 44 Stadt- und Landkreise eine Zunahme der Zahl der Arbeitsplätze festgestellt werden.
Wie das Statistische Landesamt nach neuesten Kreisberechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« mitteilt, stieg die Zahl der Erwerbstätigen in den Landkreisen Karlsruhe (+3,8 Prozent), Sigmaringen (+2,4 Prozent) und Tübingen (+2,2 Prozent) am stärksten. Einen Rückgang mussten lediglich die drei Stadtkreise Heilbronn (−9,1 Prozent), Karlsruhe (−1,4 Prozent), Pforzheim (−0,7 Prozent) sowie der Main-Tauber-Kreis (−0,2 Prozent) verkraften. Von den 12 Regionen konnten mit Ausnahme der Region Heilbronn-Franken (−1,0 Prozent) alle eine Zunahme der Zahl der Arbeitsplätze verzeichnen, wobei der Zuwachs in der Region Stuttgart mit 1,5 Prozent am stärksten ausfiel.
Die mit Abstand größte Gruppe innerhalb der Erwerbstätigen stellen die Arbeitnehmer ohne marginal Beschäftigte. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Mit einer Zunahme gegenüber 2014 um 86 900 oder 1,9 Prozent auf 4,71 Millionen Personen im Jahr 2015 hatten nur die Arbeitnehmer ohne marginal Beschäftigte einen positiven Effekt auf den Erwerbstätigenzuwachs (darunter sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: +2,3 Prozent). Die Zahl der Selbstständigen einschließlich ihrer mithelfenden Familienmitglieder1 sank um 9 400 (−1,6 Prozent) und die Zahl der marginal Beschäftigten (z.B. Minijobber) sogar um 18 500 (−2,3 Prozent).
In 42 der 44 Stadt- und Landkreise nahm im Jahr 2015 die Zahl der Arbeitnehmer ohne marginal Beschäftigte gegenüber 2014 zu. Am größten war der Anstieg in den Landkreisen Karlsruhe (+4,0 Prozent), Sigmaringen (+3,6 Prozent) sowie dem Stadtkreis Heilbronn (+3,4 Prozent). Einen leichten Rückgang verzeichneten lediglich die Stadtkreise Karlsruhe und Pforzheim mit jeweils −0,5 Prozent. Ausschlaggebend hierfür war die sehr positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Am stärksten stieg sie in den Landkreisen Karlsruhe (+4,9 Prozent) sowie Heilbronn (+4,0 Prozent) und am schwächsten im Stadtkreis Karlsruhe (+0,2 Prozent) an. Unter den Regionen war das Plus bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Heilbronn-Franken (+2,8 Prozent) am größten. Alle 12 Regionen profitierten vom Stellenaufbau bei den Arbeitnehmern ohne marginal Beschäftigte. In den Regionen Neckar-Alb sowie Heilbronn-Franken war das Plus mit jeweils 2,3 Prozent am stärksten. Am schwächsten war der Anstieg mit immerhin noch 1,2 Prozent in der Region Nordschwarzwald. Die Zahl der Selbstständigen stieg nur in den Stadtkreisen Ulm (+0,7 Prozent), Stuttgart (+0,3 Prozent) und Freiburg im Breisgau (+0,1 Prozent) leicht an. In allen anderen Stadt- und Landkreisen nahm die Zahl der Selbstständigen ab oder blieb konstant.
Vor allem unter dem Eindruck der Einführung des Mindestlohns zum 1. Januar 2015 nahm die Zahl der marginal Beschäftigten in 34 der insgesamt 44 Stadt- und Landkreise ab. Die marginale Beschäftigung nahm in 9 Kreisen zu, am stärksten im Stadtkreis Baden-Baden (+9,1 Prozent), im Stadtkreis Ulm blieb sie unverändert. Wie stark die Kreise vom Rückgang betroffen waren, hängt stark vom Umfang der marginalen Beschäftigung und deren Branchenstruktur ab. Außerordentlich hoch war der Rückgang der marginalen Beschäftigung im Stadtkreis Heilbronn, die sich dort halbierte. Entsprechend war das Minus in der Region Heilbronn-Franken mit 16,8 Prozent am größten. Die anderen Regionen wiesen ebenfalls einen Rückgang bei der marginalen Beschäftigung auf, nur in der Region Donau‑Iller stieg sie leicht an (+0,2 Prozent). Die Gesamtbilanz aus der flächendeckend zunehmenden sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und der spiegelbildlich überwiegend negativen Entwicklung der marginalen Beschäftigung und der Zahl der Selbstständigen war in fast allen Stadt- und Landkreisen positiv. Insbesondere im Stadtkreis Heilbronn sowie in der Region Heilbronn-Franken, wo die marginale Beschäftigung landesweit am stärksten abnahm, reichten die vergleichsweise starken Zunahmen der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten jedoch nicht aus, um den Rückgang der marginalen Beschäftigung und der Selbstständigen zu kompensieren.