Baden-Württemberg: Ursache ist der Zuwachs an Erwerbstätigen um 98 000 Personen
In Baden-Württemberg stieg 2017 die Zahl der Erwerbstätigen jahresdurchschnittlich um rund 98 000 auf 6,26 Millionen (Mill.). Damit erreichte die Erwerbstätigkeit erneut ein Rekordniveau. Der prozentuale Zuwachs der Erwerbstätigenzahl lag im Südwesten mit 1,6 % geringfügig über dem Deutschlandwert (+1,5 %). Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden (Arbeitsvolumen) erhöhte sich in Baden-Württemberg um knapp 109 Mill Stunden auf 8,46 Milliarden Stunden, so viele wie noch nie seit Beginn der Arbeitsvolumen-Berechnungen im Jahr 2000. Zu diesen Ergebnissen kommt das Statistische Landesamt nach Auswertung der neuesten vorläufigen Berechnungen des »Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder«. Die Zuwachsrate des Arbeitsvolumens lag im Südwesten mit 1,3 % über dem Bundesdurchschnitt (1,1 %). Nur die Stadtstaaten Berlin und Hamburg wiesen noch höhere Wachstumsraten aus.
Grund für die Erhöhung des Arbeitsvolumens war der Zuwachs an Erwerbstätigen. Dagegen sank die durchschnittliche Jahresarbeitszeit eines Erwerbstätigen im Vergleich zum Vorjahr hierzulande um 0,3 % und lag somit im Jahr 2017 bei 1 351 Stunden. Der prozentuale Rückgang entsprach damit dem Bundeswert (Pro-Kopf-Arbeitszeit: 1 354 Stunden). Der Hauptgrund für die niedrigere Pro-Kopf-Jahresarbeitszeit war die geringe Anzahl an Arbeitstagen: Im Jahr 2017 standen in Baden-Württemberg mit 248 Arbeitstagen drei weniger als im Jahr 2016 zur Verfügung. Eine weitere Ursache ist in der verringerten Anzahl der Selbstständigen zu finden. Einschließlich deren mithelfenden Familienangehörigen sank diese Zahl 2017 gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr gut 582 000 (−0,4 %). Bei einem Rückgang der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen sinkt das Arbeitsvolumen überproportional stark, da in dieser Erwerbstätigengruppe die Pro-Kopf-Arbeitszeit besonders hoch ist. Die jährlich geleistete Arbeitszeit lag bei dieser Gruppe mit durchschnittlich 1 940 Stunden pro Kopf im Jahr 2017 deutlich höher als bei den Arbeitnehmern, die auf ein Jahrespensum von im Schnitt 1 291 Stunden je Arbeitnehmer kamen. Die Zahl der Arbeitnehmer erhöhte sich hierzulande im Jahr 2017 um 1,8 % auf 5,68 Mill Personen. Allerdings ist die Teilzeitquote unter den Arbeitnehmern weiter angestiegen. Bei den sozialversicherungpflichtig Beschäftigten, die den Großteil der Arbeitnehmer ausmachen, arbeiteten in Baden-Württemberg zum 30.Juni 2017 nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 25,5 % in Teilzeit. Der vergleichsweise starke Zuwachs an Teilzeitbeschäftigten (+4,0 %) dämpft die positive Entwicklung des Arbeitsvolumens der Erwerbstätigen, da die Teilzeitbeschäftigten vertraglich einen geringeren Arbeitsumfang haben als Vollzeitbeschäftigte. Die zu den Arbeitnehmern zählende Gruppe der marginal Beschäftigten, welche im Durchschnitt ebenfalls eine geringe Pro-Kopf-Arbeitszeit aufweist, verringerte sich um 0,9 % im Vergleich zum Vorjahr auf nun knapp 768 000 Personen.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg