Zahl der Arbeitsstunden stieg mit 2,0 % kräftig an
Die Erwerbstätigen in Baden-Württemberg arbeiteten 2018 insgesamt mehr als 8,67 Milliarden Stunden, so viel wie noch nie seit Beginn der Arbeitsvolumen-Berechnungen im Jahr 2000. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg nach neuesten vorläufigen Berechnungen des »Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« mitteilt, wurden 2018 von den insgesamt 6,34 Millionen Erwerbstätigen im Südwesten rund 167,5 Millionen Stunden mehr geleistet als ein Jahr zuvor (+2,0 %). Baden-Württemberg war damit nach Berlin und zusammen mit Bayern das Land mit dem zweitstärksten prozentualen Zuwachs des Arbeitsvolumens. Bundesweit nahm die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden um 1,4 Prozent auf 61,09 Milliarden zum Vorjahr zu. Die so genannte Pro-Kopf-Arbeitszeit, also die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden im Jahr je Erwerbstätigen, erhöhte sich mit 0,6 % gegenüber dem Vorjahr hierzulande so stark wie in keinem anderen Bundesland und erreichte 2018 einen Wert von 1 367 Stunden. Im Durchschnitt aller Bundesländer lag die Pro-Kopf-Arbeitszeit bei 1 363 Stunden, ein Plus von 0,2 % gegenüber dem Vorjahr.
Die außerordentlich positive Entwicklung des Arbeitsvolumens in Baden-Württemberg 2018 ist zum größten Teil auf den Zuwachs an Erwerbstätigen (+1,3 %, +82 700 Personen) zurückzuführen, genauer auf die Untergruppe der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausschließlich marginal Beschäftigter (+2,1 %, +103 400 Personen). Die sozialversicherungpflichtig Beschäftigten machen dabei wiederum den Großteil dieser Untergruppe aus. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit erhöhte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Baden-Württemberg zum 30. Juni 2018 um 2,3 % verglichen mit dem Vorjahr. Gut 74 % arbeiteten dabei zur Jahresmitte 2018 in Vollzeit. Dagegen verringerte sich die Zahl der marginal Beschäftigten (zum Großteil Personen mit »Minijobs«) im Jahresdurchschnitt 2018 gegenüber dem Vorjahr hierzulande um 1,4 % (-11 000 Personen). Somit entstanden 2018 vor allem Arbeitsplätze mit einem vergleichsweise hohen vertraglich vereinbarten Umfang an Arbeitsstunden.
Zudem fiel gerade in Wirtschaftsbereichen mit sehr hohen Anteilen an Vollzeitbeschäftigten und geringen Anteilen an marginal Beschäftigten der Erwerbstätigenzuwachs 2018 im Südwesten überdurchschnittlich hoch aus. Das Arbeitsvolumen stieg daher in diesen Wirtschaftsbereichen wie dem Verarbeitenden Gewerbe oder dem Baugewerbe deutlich um 2,6 bzw. 3,0 % an. Im Baugewerbe kommt noch der im Vergleich zur Gesamtwirtschaft doppelt so hohe Anteil an Selbständigen (und mithelfender Familienangehörigen) hinzu. Die Selbstständigen tragen durch ihre hohe Pro-Kopf-Arbeitszeit überproportional stark zum Arbeitsvolumen bei. Im Produzierenden Gewerbe lag das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen 2018 im Südwesten bei 1 468 Stunden, im Dienstleistungsbereich, der einen höheren Anteil an Teilzeitstellen und marginal Beschäftigten aufweist, bei 1 317 Stunden. Das Arbeitsvolumen, also die Summe der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden, erhöhte sich 2018 bei den Dienstleistungen um 1,8 % zum Vorjahr.
Eine weitere Ursache für das steigende Arbeitsvolumen liegt in der Anzahl der Arbeitstage. Mit 249 Arbeitstagen stand im Jahr 2018 in Baden-Württemberg ein Arbeitstag mehr zur Verfügung als im Vorjahr. Unter Ausblendung aller weiteren Faktoren, würde allein dieser zusätzliche Arbeitstag rein rechnerisch zu einer Erhöhung des Arbeitsvolumens um 0,4 % beitragen.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg