(zg) Kein seltener Fall: Das Haus soll neu gestrichen werden, das Gerüst ist gestellt und erst da fällt auf, dass unter dem First Schwalben brüten. Was tun?
Wärmedämmung, Sanierung, Ausbau des Dachbodens oder andere Baumaßnahmen führen immer wieder zu Fragen und größeren Eingriffen bei geschützten Arten wie z. B. Fledermäusen und Schwalben. Wichtig ist daher, dass Bauherren, Handwerker und Bauleiter rechtzeitig erkennen, ob geschützte Arten betroffen sind und wie sie deren Vorkommen ohne großen Aufwand erhalten können. Es ist sogar oft mit sehr einfachen Mitteln möglich, den Arten im Rahmen eines Neu- oder Umbaus eine neue Heimat zu geben, auch wenn sie bisher nicht am oder im Gebäude vorkommen.
Viele gebäudebewohnende Vogel- und Fledermausarten sind sehr standorttreu, d. h. sie kehren jedes Jahr wieder an die gleichen Stellen am Haus zurück. Bestehende Brutplätze bzw. Quartiere sollten daher bei einem Bauvorhaben nach Möglichkeit immer erhalten werden.
Ist dies jedoch nicht machbar, sollte an gleicher Stelle Ersatz geschaffen werden, um den Tieren die Wiederbesiedelung zu erleichtern. Darüber hinaus können natürlich auch zusätzlich neue Nistmöglichkeiten hergestellt werden.
Die europäischen Vogelarten und unsere heimischen Fledermäuse sind alle durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Das heißt, sie dürfen weder gestört, gefangen, getötet noch ihre Quartiere (Fortpflanzungs- und Ruhestätten) beschädigt, zerstört oder verschlossen werden. Sind Quartiere bei Baumaßnahmen betroffen, müssen die Eingriffe mit der Unteren Naturschutzbehörde im Vorfeld abgesprochen und ggf. genehmigt werden, sonst drohen empfindliche Strafen. Bei frühzeitiger Planung lassen sich meist einfache Lösungen finden, um den betroffenen Vogel- und Fledermausarten trotz Umbau bzw. Sanierung auch weiterhin Platz zu bieten.
All diese Fragestellungen sind Thema des Infoabends des NABU Sinsheim „Artenschutz bei Baumaßnahmen“ am Donnerstag, dem 17.November im Musiksaal des Sinsheimer Wilhelmi-Gymnasiums. Mit Frau Dr. Marion Zobel, Projektleiterin des Projektes „Artenschutz am Haus“ und Fachreferentin im Ministerium für Ländlichen Raum Baden Württemberg, konnte für die Veranstaltung eine erfahrene Expertin gewonnen werden. Sie wird den Teilnehmern dieses wichtige Thema näher bringen und für Fragen und Diskussion zur Verfügung stehen. Es wird herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei, Beginn ist um 19:00 Uhr.
Quelle: Anja Wirtherle