Das Buchenpaar im Haager Gemeindewald nahe Schönbrunn
Ein fast schon romantisches Bild gibt das Buchenpaar ab, das im Haager Gemeindewald nahe Schönbrunn wurzelt. Eine 100 Jahre alte Rot-Buche ist über einen Ast mit ihrer 50 Jahre jüngeren Baumpartnerin ein Leben lang verbunden. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen Akt der Eheschließung zwischen Bäumen, sondern um ein Phänomen, das in der Natur relativ häufig zu beobachten ist. Wenn zwei Bäume derselben Art nahe zusammenstehen, kann es sein, dass deren Äste beispielsweise durch Wind aneinander reiben. Dabei wird die Rinde der beiden Äste abgeschabt und das Kambium, die Wachstumsschicht, freigelegt. Das Kambium ist verantwortlich für das permanente Dickenwachstum des Baumes und seiner Äste. Wenn sich nun die offengelegten Kambiumzellen der beiden Äste berühren, verwachsen sie allmählich miteinander. Diese Erscheinung kommt nicht nur bei Buchen, sondern auch bei anderen Baumarten vor. Je dünner die Rinde einer Baumart ist, desto einfacher kann das Kambium freigelegt werden. Auch bei zwei Bäumen unterschiedlicher Art kann so etwas vorkommen. Jedoch kommt es dabei wegen des unterschiedlichen Genmaterials weniger zu einem „Verschmelzen“ der beiden Äste, sondern vielmehr zu einem „Umschlingen“ oder „Umwickeln“. Für uns Menschen ist diese Merkwürdigkeit jedenfalls faszinierend und schön anzuschauen.
Förster Klaus Berberich, der schon seit vielen Jahren für den Gemeindewald Schönbrunn zuständig ist, erzählt von seinem besonderen Fund: „Als ich die beiden Bäume zum ersten Mal im Wald entdeckt habe, musste ich natürlich sehr staunen. Verwachsungen zwischen Buchen kommen zwar öfter vor, aber dass die Bäume so ein schönes Paar abgeben sieht man nicht alle Tage. Es ist immer wieder schön zu sehen, welche Überraschungen die Natur bereithält.“