Die Serie „Besondere Bäume“ des Kreisforstamtes des Rhein-Neckar-Kreises stellt heute einen echten Geheimtipp im Wald bei Zuzenhausen vor: Eine mächtige und vor allem besonders schräge Traubeneiche (Quercus petraea). Warum genau der Baum so schräg gewachsen ist, ist heute nur schwer nachzuvollziehen. Immerhin ist die Eiche schon über 200 Jahre alt und misst einen Durchmesser von 150 Zentimetern. Mit einer Höhe von 35 Metern zählt sie trotz des schrägen Wachstums zu den Riesen des Waldes. Für den zuständigen Revierleiter Thomas Glasbrenner ist sie eine besondere Rarität. „Äußerlich zeigt sie so gut wie keine Anpassungs- beziehungsweise Gegenreaktion zu dem schrägen Wachstum und das obwohl der Schwerpunkt der großen Krone weit außerhalb des Stammfußes liegt. Der Baum ist trotz der enormen Kräfte, die auf dem Stamm lasten, erstaunlich stabil und gesund“, freut sich der erfahrene Förster. Auch wenn der Baum äußerlich einen fast perfekt runden Stamm hat und bis auf seine Schräglage wie fast jede andere Eiche aussieht, unterschiedet sich das Holz des Stammes entscheidend. Damit der Stamm die schwere, einseitige Krone halten kann, hat der Baum Reaktionsholz gebildet, genauer gesagt sogenanntes Zugholz. Dieses Zugholz befindet sich, wie der Name schon sagt, vor allem auf der Stammseite, die unter starkem Zug steht, in diesem Fall an der Oberseite des Stamms. Dieses Holz ist besonders reich an langen Zellulosefasern, die wie Seile wirken, welche den Baum am Umfallen oder Abbrechen hindern. „Es ist schon erstaunlich, welche Fähigkeiten Bäume entwickelt haben, um auf die verschiedensten Herausforderungen und Hürden zu reagieren“, zeigt sich Förster Glasbrenner von der Eiche beeindruckt. Auch die tiefreichende und große Herzwurzel von Eichen sorgt dafür, dass der Baum selbst bei starkem Wind trotz Schräglage nicht umkippt.
Die besondere Eiche liegt etwas versteckt im Gemeindewald Zuzenhausen rund 100 Meter vom Hufeisenweg entfernt im Wald. Sie ist zu finden mit den Koordinaten 49°17’31.6“N 8°50’32.6“E.