(zg) Knapp zehn Prozent der neuen Lehrlinge im Handwerk haben Abitur, in vielen Berufen jeder zweite einen mittleren Schulabschluss. Das ist das Ergebnis der jährlichen Ausbildungsstatistik des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) für das Jahr 2013. „Die Anzahl der Auszubildenden insgesamt war mit 49.652 leider weiter rückläufig“, teilte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle mit.
Rund 1.850 der 19.236 neuen Auszubildenden kamen mit Fachhochschulreife oder Abitur ins Handwerk. In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Jugendlichen mit Abitur die eine Ausbildung begonnen haben mehr als verdoppelt. „Wir werben seit einigen Jahren aktiv und offensichtlich mit Erfolg um Abiturienten mit konkreten Karriereplänen wie zum Beispiel dualen Studiengängen“, freute sich Möhrle. Allerdings treffe man Abiturienten nur in wenigen der mehr als dreihundert Berufe an. Kreative Berufe wie der Maßschneider oder Gesundheitsberufe wie Zahntechniker und Orthopädietechnik-Mechaniker lagen bei ihnen in der Beliebtheitsskala ganz vorn. 7.016 Jugendliche brachten einen mittleren Schulabschluss mit, ihr Anteil ist damit von 33,9 Prozent auf 36,5 Prozent gestiegen. Noch vor zehn Jahren hatte nur jeder vierte Azubi die Mittlere Reife. Bei einigen der beliebtesten Berufe konnte sogar jeder zweite Lehrling einen solchen Abschluss vorweisen, so beim Kfz-Mechatroniker (47,4%) und beim Feinwerkmechaniker (51,8%). Auch beim Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, dem zweitbeliebtesten Beruf junger Männer, hatte die Mehrheit der Anfänger einen Realschulabschluss (51,8%). Nur noch 9.895 Auszubildende kamen mit Hauptschulabschluss ins Handwerk. Damit lag ihr Anteil mit 51,5 Prozent so niedrig wie noch nie.
Insgesamt liegen die neuen Ausbildungsverträge um 3,3 Prozent hinter dem Vorjahr. In den großen Metallberufen (Metallbauer, Feinwerkmechaniker) ging die Zahl der Neuverträge drastisch um über zehn Prozent zurück. In einigen Bau- und Ausbauberufen legte sie jedoch zu. Ein besonders deutliches Plus von 43 neuen Auszubildenden verzeichnete das Schornsteinfegerhandwerk, wo 128 Verträge abgeschlossen wurden. Auch Maurer und Dachdecker legten leicht zu. Etwa ein Viertel der neuen Lehrlinge ist weiblich. Nach wie vor war der Friseurberuf Favorit bei den jungen Frauen: Etwa 30 Prozent entschieden sich für diese Ausbildung. Mehr als die Hälfte der Neuverträge entfiel auf die drei Berufe Friseurin, Bäckereifachverkäuferin und Bürokauffrau. Erstmals waren am Stichtag 31. Dezember 2013 mit nur noch 49.652 Lehrlingen weniger als 50.000 Auszubildende bei den acht Handwerkskammern im Land gemeldet und damit 2,5 Prozent weniger als Ende 2012. Von den rund 50.000 Auszubildenden hatten 6.397 keinen deutschen Pass (12,9%).
Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.