Nur 2000 Anträge in Baden-Württemberg
(zg) Die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Agentur für Arbeit hat erstmals Zahlen zum Abruf der Ausbildungsprämie veröffentlicht. In Baden-Württemberg wurden demnach bisher knapp 2.000 Anträge auf die Prämie gestellt, von denen 361 abgelehnt wurden. Die Bundesregierung hatte uns auf mehrfache Anfrage bisher stets mitgeteilt, dass die ersten Zahlen erst Anfang November zur Verfügung stehen würden. Dazu erklärt Jens Brandenburg, Sprecher für berufliche Bildung der FDP-Bundestagsfraktion:
„Die vollmundig angekündigte Ausbildungsprämie der Bundesregierung entpuppt sich als Rohrkrepierer. Nicht einmal 2.000 Anträge sind angesichts der etwa 60.000 Ausbildungsbetriebe in Baden-Württemberg erschreckend wenig. Das ist kein Wumms, sondern ein homöopathisches Strohfeuer. Kein Wunder, dass die Bundesregierung die mageren Zahlen so lange verstecken will. Die geringe Nachfrage war absehbar: Wegen 3.000 Euro mehr oder weniger wird sich kein Unternehmen für eine oder gegen mehrjährige Ausbildung entscheiden.
Bundesweit wird der Programmerfolg kaum höher liegen als im mittelständisch geprägten und besonders krisengeplagten Südwesten. Seit Programmbeginn im August weigert sich die Bundesregierung hartnäckig, die Antragszahlen offenzulegen. Die abenteuerliche Behauptung, es lägen bisher keine Daten zur Ausbildungsprämie vor, ist seit heute schriftlich widerlegt. Bundesarbeitsminister Heil muss jetzt umgehend volle Transparenz schaffen und bundesweite Zahlen veröffentlichen.
Ausbildungsbetriebe brauchen keine Trostpflaster, sondern Umsatz und spürbare Entlastungen. Die Ausbildung sollte in der Krise von Steuern und Abgaben befreit werden. Wir brauchen einen Azubi-Pakt 2030 mit Investitionen in eine frühe Berufsorientierung und digitale Bildung an Berufsschulen.“
Quelle: Laura Schieritz