Die Coronapandemie hat Auslandsaufenthalte für Auszubildende im zweiten Jahr in Folge schwierig gestaltet. Dennoch ermöglichte das Projekt Go.for.europe in diesem Herbst 33 Auszubildenden aus dem Handwerk Praktika in Irland, Spanien, Finnland oder Italien. Damit liegen die Entsendungen der Handwerkssparte des Projekts im dritten und vierten Quartal wieder auf Vorkrisenniveau.
(zg) „Flexibilität, Toleranz und Eigeninitiative sind nicht zu unterschätzende Fähigkeiten, die ein Auszubildender im Ausland lernen kann – besonders in so unsicheren Zeiten wie diesen“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Mit sich ständig ändernden Einreisebedingungen, Corona-Beschränkungen vor Ort und Ausnahmesituationen in den ausländischen Aufnahmebetrieben war der Herbst 2021 ein besonders geeignetes Trainingscamp für alle, die im Umgang mit Unsicherheiten noch nicht so geübt sind.
Den Anfang machten einzelne Teilnehmer in Finnland, gefolgt von einer ersten kleinen Gruppe in Irland. Zunächst durfte auf der grünen Insel kein Sprachunterricht im Klassensaal stattfinden – weshalb es für die Azubis aus Baden-Württemberg sofort in den Betrieb ging. „Ab Mitte Oktober war in Irland und Spanien plötzlich Vieles wieder möglich – vom Pubbesuch bis zum Tagesausflug am Wochenende“, berichtet Projektleiterin Monika Baer vom Handwerkstag. Allerdings änderte sich die Situation kurz vor der Heimreise der Novembergruppen genauso schnell wieder: Ohne lange Vorwarnung gab es wieder strikte Quarantäneverordnungen, Maskenregelungen und Ausgangsbeschränkungen. Trotzdem brachten die jungen Handwerker ihre Praktika erfolgreich zu Ende und konnten wieder sicher nach Deutschland einreisen. „Auch wenn das eine andere Erfahrung als in einem pandemiefreien Jahr war, hat sie sich für die jungen Menschen gelohnt“, ist Reichhold überzeugt.
Auslandspraktika tragen dazu bei, die duale Ausbildung attraktiver und konkurrenzfähiger zu machen. Angesichts des Fachkräftemangels ist das unerlässlich. Deshalb wird es auch 2022 wieder handwerkliche Auslandspraktika in Irland, Spanien und Finnland geben. Neu dabei im Programm ist dann Österreich. Auch für diejenigen, die aufgrund der Pandemie während ihrer Ausbildung auf interkulturelle Erfahrungen verzichten mussten, gibt es Möglichkeiten, als Geselle ins Ausland zu gehen: Die vom Landeswirtschaftsministerium geförderte Servicestelle Go.for.europe berät auch zu Auslandspraktika im ersten Jahr nach Abschluss der Ausbildung. Darüber hinaus gibt es für junge Handwerker, die bereits länger ausgelernt haben, das Stipendium für Berufseinsteiger der Baden-Württemberg-Stiftung sowie das Projekt WELTWALZ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Berufsbildungszusammenarbeit.
Weitere Informationen sowie Termine für das Frühjahr 2022 gibt es unter www.goforeurope.de.