Demografischer Wandel: Zahl der 65-Jährigen und Älteren könnte bis 2030 um 520 000 zunehmen – steigende Herausforderungen für die Rentenversicherung
In Baden-Württemberg lebten Ende 2018 rund 2,23 Millionen Personen, die 65 Jahre oder älter waren. Die Zahl der älteren Menschen im Land hat damit seit 1990 um annähernd 60 % zugenommen, während die Gesamteinwohnerzahl »nur« um 13 % angestiegen ist. Bereits bis zum Jahr 2030 könnte sich die Zahl der Menschen im Alter von 65 und mehr Jahren nochmals um etwa 520 000 oder um knapp ein Viertel erhöhen, so das Statistische LandesamtS1. Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung wird dadurch von derzeit 20 % bis 2030 auf voraussichtlich gut 24 % ansteigen.
Diese Entwicklung hin zu immer mehr älteren Menschen ist vor allem auf die Altersstruktur der Bevölkerung, aber auch auf die stetig steigende Lebenserwartung zurückzuführen: Ein neugeborener Junge kann heute in Baden-Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von annähernd 80 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf rund 84 Jahre. Damit liegt die Lebenserwartung Neugeborener nach Angaben des Statistischen Landesamtes um knapp zehn Jahre bei den Frauen bzw. um elf Jahre bei den Männern höher als Anfang der 1970er-Jahre.
Die steigende Zahl älterer Menschen im Südwesten wird nicht zuletzt für die Rentenversicherungssysteme weitere Herausforderungen mit sich bringen. Denn der Zahl potenzieller Rentenempfänger steht längerfristig eine abnehmende Bevölkerungszahl im erwerbsfähigen Alter gegenüber: Derzeit kommen 33 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren auf 100 Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahre, die vereinfacht der Bevölkerung im Erwerbsalter zugerechnet werden können. 1990 gab es allerdings lediglich 22 Ältere je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. Bis zum Jahr 2030, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der frühen 1960er-Jahre (»Babyboomer«) überwiegend aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein werden, könnte dieser so genannte Altenquotient sogar auf 43 ansteigenS2.
Diese Berechnungen zeigen, welche großen Herausforderungen auf die Rentenversicherung aufgrund der demografischen Entwicklung zukommen werden. Allerdings ist bei einer Bewertung dieser Entwicklung zu bedenken, dass die tatsächlichen, ökonomischen »Belastungen« der erwerbsfähigen Bevölkerung aller Voraussicht nach weniger stark zunehmen dürften: Zum einen ist zu erwarten, dass vor allem die Erwerbsbeteiligung der Frauen auch künftig weiter ansteigen wird. Zum anderen wird sich die Zahl älterer Menschen, die erwerbstätig sein werden, aller Voraussicht nach erhöhen.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg