Anstieg durch Paketdienstleister um 3,8 % bei den leichten Nutzfahrzeugen – Diesel-Pkw auf dem Rückzug
Der Verkehr auf baden-württembergischen Straßen hat auch im Jahr 2019 weiter zugenommen und erreichte nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes mit 95,3 Milliarden (Mrd.) km einen neuen Höchststand. Den größten Anteil daran hat der Pkw-Verkehr, auf den etwa 84 % (80 Mrd. km) der Fahrleistungen entfallen.
Im Vergleich zu 2018 stiegen die Jahresfahrleistungen insgesamt im Jahr 2019 geringfügig um rund 140 Millionen (Mill.) km oder 0,1 % an. Der bisher anhaltende Trend zu höheren Fahrleistungen schwächt sich seit 2015 zunehmend ab. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre betrug der jährliche Anstieg bei den Fahrleistungen nur noch 0,6 %, während zwischen 2010 und 2014 in jedem Jahr noch rund 1,2 % mehr Fahrzeugkilometer zurückgelegt wurden.
Dass überhaupt noch ein Anstieg der Fahrleistungen zu verzeichnen ist, liegt ausschließlich an den leichten Nutzfahrzeugen (Kfz <= 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht). Deren Fahrleistungen verdreifachten sich seit 1990 auf nun 6,9 Mrd. km. Allein in den letzten fünf Jahren betrug der jährliche Anstieg pro Jahr durchschnittlich 4 %. Damit liegen ihre Fahrleistungen nun schon das zweite Jahr in Folge über denen der schweren Nutzfahrzeuge (6,6 Mrd. km). Die Steigerungsraten entsprechen in etwa dem Anstieg der durch Paket-, Express- und Kurierdienstleister transportierten Sendungen (+3,8 %)1.
Die Fahrleistungen der Pkw hingegen stagnieren seit 2015 auf einem Niveau von 80 Mrd. km pro Jahr und dies, obwohl der Bestand an in Baden-Württemberg zugelassenen Pkw weiterhin kontinuierlich ansteigt und die Pkw-Dichte im Land einen Höchststand erreicht hat. Bei nun 6,7 Mill. Fahrzeugen insgesamt (Stand: 1. Januar 2020), sind derzeit auf 1000 Einwohner 606 Fahrzeuge zugelassen. Im Gegenzug sanken in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt seit 2015 die durchschnittlich von einem Pkw jährlich gefahrenen Kilometer von 14 100 auf aktuell 13 600 km (–3,4 %).
Jahresfahrleistungen der Diesel-Pkw sinken weiter
Innerhalb der Gruppe der Pkw findet derzeit eine Verschiebung der Fahrleistungen vom Diesel-Pkw hin zum Pkw mit Benzinmotor statt. Bis zum Jahr 2016 stiegen die Diesel-Pkw-Fahrleistungen kontinuierlich auf 40,5 Mrd. km an, während im gleichen Zeitraum die der benzingetriebenen Pkw auf 39,5 Mrd. km sanken. Ein Jahr zuvor wurden in Baden-Württemberg erstmals mehr Kilometer mit Diesel- als mit Benzin-Pkw zurückgelegt und das bei einem Anteil von einem Drittel am Pkw-Bestand (33 %). Diese Entwicklung kehrt sich jedoch als Folge des Abgasskandals seit 2017 wieder um. Seither sanken die Fahrleistungen der Diesel-Pkw um ca. 2 Mrd. km auf 38,5 Mrd. km im Jahr 2019, während die der Benzin-Pkw um den gleichen Betrag auf zuletzt 41,4 Mrd. km anstiegen. Bei der Entwicklung der Fahrzeugbestände zeigt sich der gleiche Sachverhalt. Dem sinkenden Diesel-Pkw-Bestand steht ein Anstieg bei den Benzin-Pkw gegenüber. Zum 1. Januar 2020 waren im Land 2,2 Mill. Diesel- und 4,4 Mill. Benzin-Pkw zugelassen, was im ersten Fall einem Rückgang von knapp 2 % und im zweiten Fall einem Anstieg von 2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Alternative Antriebe wie Elektro, Hybrid oder Gas spielen derzeit mit einem Anteil von 2 % am Pkw-Bestand nur eine untergeordnete Rolle und lassen sich auch noch nicht mit Jahresfahrleistungen belegen.