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Baden-Württemberg: Menschen werden älter als in allen anderen Bundesländern

29. September 2020 | Allgemeines, Das Neueste

Höchste Lebenserwartung in Heidelberg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

Ein neugeborener Junge kann heute in Baden-Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,8 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf 84,2 Jahre. Dies geht aus den jüngsten Sterbetafelberechnungen für den Zeitraum 2017 bis 2019 hervor. Damit liegt die Lebenserwartung Neugeborener nach Angaben des Statistischen Landesamtes um knapp zehn Jahre bei den Frauen bzw. um gut elf Jahre bei den Männern höher als Anfang der 1970er-Jahre. Seinerzeit betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt 68,5 Jahre für Jungen und 74,5 Jahre für MädchenS1. Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich der Unterschied bei der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern verringert. Damals lebten die Frauen im Schnitt immerhin 6,4 Jahre länger als Männer, derzeit »nur« noch 4,4 Jahre.

Die stetig steigende Lebenserwartung ist vor allem auf die deutlich verringerte Säuglingssterblichkeit zurückzuführen. Diese ist nunmehr auf etwa ein Siebtel des Standes von 1970/72 zurückgegangen. Während Anfang der 1970er-Jahre etwa 20 von jeweils 1 000 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr starben, sind es gegenwärtig nur ca. drei von 1 000 Neugeborenen. Aber auch im höheren Alter hat die Sterblichkeit aufgrund der verbesserten gesundheitlichen Vorsorge und Gesundheitsversorgung beträchtlich abgenommen. So können 75-jährige Männer nach den aktuellen Sterblichkeitsverhältnissen eine weitere Lebensdauer von durchschnittlich 11 Jahren erwarten; Anfang der 1970er-Jahre waren es lediglich etwa sieben Jahre. Bei den 75-jährigen Frauen sind es derzeit sogar 13 Jahre, 1970/72 waren es dagegen nur etwas mehr als acht Jahre.

Baden-Württemberg hat seit Beginn der 1970er-Jahre im bundesweiten Vergleich regelmäßig die höchste Lebenserwartung Neugeborener. Im Zeitraum 2017 bis 2019 lag die Lebenserwartung neugeborener Mädchen in Deutschland bei 83,4 Jahren, die der Jungen bei 78,6 JahrenS2S3.1 Damit haben baden-württembergische Knaben bei der Geburt die Aussicht auf eine um 14 Monate höhere Lebenserwartung als im Bundesdurchschnitt, bei den Mädchen sind es immerhin 10 Monate mehr. Verglichen mit den Bundesländern mit der geringsten Lebenserwartung2 leben Baden-Württembergerinnen im Schnitt 2 Jahre und Baden-Württemberger sogar 3 Jahre und 5 Monate länger.

Innerhalb des Landes weist die weibliche Bevölkerung in Heidelberg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald derzeit die höchste Lebenserwartung auf, gefolgt von der Landeshauptstadt Stuttgart sowie den Landkreisen Tübingen und Böblingen. Am geringsten ist die Lebenserwartung der Frauen in Mannheim. Auch die Lebenserwartung der Männer ist in Heidelberg am höchsten, gefolgt von den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Böblingen Die geringste Lebenserwartung haben derzeit die Männer im Stadtkreis MannheimS4S5.

Die Gründe für die regional unterschiedliche Lebenserwartung sind vielfältig. Entscheidend hierfür dürften nicht zuletzt das Bildungsniveau und die daraus resultierende Einkommenssituation sein: Je besser der Bildungsstand und die Einkommensverhältnisse, desto niedriger fällt tendenziell die Sterblichkeit aus.

Die höhere Lebenserwartung der Frauen gegenüber der der Männer ist teilweise genetisch bedingt, vor allem aber auch auf unterschiedliche Verhaltensweisen zurückzuführen: Frauen ernähren sich im Schnitt gesünder; sie setzen sich im Alltag weniger Gefahren aus, verüben deutlich seltener Suizid und nehmen häufiger Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch.

1Berechnungen des Statistischen Bundesamtes.

2Frauen im Saarland: 82,2 Jahre; Männer in Sachsen-Anhalt: 76,4 Jahre. Berechnungen des Statistischen Bundesamtes.

Weitere Informationen

Hinweise zur Interpretation

Die dargestellten Ergebnisse bilden die Sterblichkeitsverhältnisse der gesamten Bevölkerung im Zeitraum der Jahre 2017 bis 2019 ab. Die in dieser so genannten Periodensterbetafel ausgewiesene Lebenserwartung entspricht deshalb der durchschnittlichen Zahl an Jahren, die Personen nach den in diesem Zeitraum geltenden Sterblichkeitsverhältnissen leben könnten.

Die hier vorgestellten Ergebnisse stellen (nur) eine Momentaufnahme bezüglich der Lebenserwartung der Bevölkerung in den Stadt- und Landkreisen dar. Das Muster mit den regionalen Unterschieden in der Lebenserwartung war und ist im Zeitablauf zwar relativ stabil. Dennoch sind zufällige Schwankungen bei den Ergebnissen – aufgrund der zum Teil geringen Einwohnerzahlen in den Kreisen und trotz des gebildeten Durchschnitts aus drei Jahren – nicht auszuschließen.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist schließlich zu bedenken, dass die zur Ermittlung der Lebenserwartung erforderlichen Angaben zur Bevölkerung und zu den Gestorbenen immer an deren Wohnort während des Betrachtungszeitraums gezählt werden. Das kann beispielsweise dazu führen, dass eine verstorbene Person, die in einem bestimmten Kreis ihren letzten Wohnsitz hatte, dort bei der Berechnung der Lebenserwartung berücksichtigt wird, obwohl sie fast ihr ganzes Leben bis kurz vor ihrem Tod außerhalb dieses Kreises verbracht hat. Alles in allem bedeutet das, dass die Ergebnisse zur Lebenserwartung der Bevölkerung in den Stadt- und Landkreisen nicht überinterpretiert werden sollten.

Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg

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