Die meisten Menschen zogen im vergangenen Jahr aus Rumänien zu
Die Wanderungsbilanz Baden-Württembergs wies im Jahr 2018 einen positiven Saldo von 50 900 Personen auf.1 Damit hat sich der Wanderungsgewinn, also die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen, nach Angaben des Statistischen Landesamtes im Vergleich zu den Vorjahren weiter verringert. Im Jahr 2015 zogen noch rund 171 500 Menschen mehr zu als fort, in den Jahren 2016 und 2017 waren es immerhin noch 76 100 bzw. 72 100. Letztmalig niedriger als im vergangenen Jahr lag der Wanderungssaldo im Jahr 2011 mit +41 500 Personen, so das Statistische Landesamt weiter.
Die meisten Menschen kamen im Jahr 2018 aus Rumänien; per Saldo zogen aus dem südosteuropäischen Staat 12 300 Personen zu. Es folgten mit deutlichem Abstand Wanderungsgewinne gegenüber Kroatien (+7 100), Italien (+5 100) und Syrien (+3 600).
Der Rückgang der Zuwanderung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass aus den Flüchtlingsstaaten zuletzt deutlich weniger Menschen als in den Vorjahren zuzogen. So hat sich der Zuzug aus Syrien im Vergleich zu 2015 um 90 %, aus dem Irak um 85 % und aus Afghanistan sogar um 95 % verringert. Aus dem westafrikanischen Gambia, aus dem vor 4 Jahren per Saldo noch 4 200 Menschen in den Südwesten kamen, kehrten im vergangenen Jahr sogar wieder mehr Personen in ihre Heimat zurück als neue zuzogen.
Innerhalb des Landes war das Wanderungsgeschehen etwa seit der Jahrtausendwende dadurch geprägt, dass die Großstädte überdurchschnittlich stark von Zuwanderung profitiert haben. In den letzten Jahren zeichnet sich allerdings eine Abschwächung dieses Trends ab. Im vergangenen Jahr wiesen Heidelberg und Freiburg im Breisgau die niedrigste Wanderungsbilanz der 44 Stadt- und Landkreise auf; Heidelberg hatte als einziger Kreis einen Wanderungsverlust. Den höchsten Wanderungsgewinn verzeichnete der Ortenaukreis, gefolgt von den Landkreisen Karlsruhe und Heilbronn. Ursächlich für die schwächere Zuwanderung in die Großstädte dürfte die dort zunehmende Wohnungsknappheit sein.