1899 Hoffenheim präsentiert in der 2. Runde des DFB-Pokals eine neue Tugend: die Geduld. Beim letztlich standesgemäßen 3:0-Sieg gegen Zweitligist FC Energie Cottbus fallen die Tore erst in der Nachspielzeit.
„Ein typisches Pokalspiel“, resümierte TSG-Trainer Markus Gisdol und traf damit den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Von Beginn an zogen sich die Lausitzer tief in die eigene Hälfte zurück, lauerten auf Konter und überließen der Heimmannschaft den Spielaufbau.
Gegen die zweikampfstarken Cottbuser fand Hoffenheim zunächst kein Mittel, ließ aber auch wenig vorm eigenen Kasten zu. Vor allem weil die Kraichgauer der Marschroute des Trainers folgten. Die lautete „bewusst und kontrolliert“ (Gisdol) zu spielen, nicht in die Konterfalle zu laufen und auf die eigene Chancen zu warten.
Wenige Chancen auf beiden Seiten
Von denen gab es bereits in der regulären Spielzeit eine Handvoll. Kevin Volland (9.) hatte die erste, Sejad Salihovic (33.) eine weitere und die beste wohl Roberto Firmino (49.), der den Ball aber knapp am Tor von Energie-Keeper Robert Almer vorbeisetzte. Dieser verhinderte gegen Tarik Elyounoussi in der 88. Minute die Entscheidung.
Auf der anderen Seite erlebte Jens Grahl bei seinem Profi-Debüt für die TSG einen eher ruhigen Abend. Gegen Michael Schulze war der 1899-Torhüter auf seinem Posten (43.) und zeigte sich auch gegen Ex-TSG’ler Boubacar Sanogo souverän (70.).
Süle bricht den Bann
Für den Spielverlauf symptomatisch war die Entstehung des ersten Tores. Dies fiel nicht nur nach einer Standardsituation, sondern wurde auch noch durch eine Co-Produktion der im Fokus stehenden Abwehrreihe erzielt. Salihovic brachte eine Freistoßflanke zielgenau vors Tor, wo Jannik Vestergaard am höchsten stieg. Der dänische Abwehrhüne nutzte seine Körpergröße, bewies seine hervorragendes Kopfballspiel, mit dessen Hilfe er den Ball an den Pfosten bugsierte. Von dort fiel die Kugel genau vor die Füße von Vestergaards Abwehrkollege Niklas Süle, der per Rechtsschuss sein erstes Pflichtspieltor für die TSG und damit die Führung erzielte (96.).
Das 2:0 besorgte Firmino (103.). Der Edel-Techniker in Diensten der TSG lupfte den Ball sehenswert über Keeper Almer. Endgültig den Sack zu machten im Zusammenspiel die Einwechselspieler. Kai Herdling spielte Sven Schipplock an. Dieser bewies einmal mehr seine Joker-Qualitäten und drückte den Ball zum 3:0 über die Linie (118.).
Achtelfinale vor der Brust
Weil sich Hoffenheim geduldig zeigte, verbleibt die TSG im Wettbewerb und erhält sich die Chance, im Pokal zu überwintern. Dafür muss allerdings auch das Achtelfinale erfolgreich gestaltet werden, das bereits am 3. und 4. Dezember stattfinden wird.
Für das Weiterkommen gilt dann derselbe Grundsatz, den Schipplock noch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in den Katakomben der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena auf den Punkt brachte: „Nach dem Wie fragt schon bald keiner mehr.“
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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