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Bei Schlaganfall rund um die Uhr professionell und interdisziplinär versorgt

8. Mai 2018 | Das Neueste, Gesundheit, Photo Gallery

Am 10. Mai ist der Tag gegen den Schlaganfall

GRN-Klinik Sinsheim mit Zertifikat „Lokale Schlaganfallstation“ ausgezeichnet

Das multiprofessionelle Team der Neurologie und Schlaganfalleinheit der GRN-Klinik Sinsheim (von links): Jonas Pulignano (Stationsleitung, Stroke Nurse), Marc Schroth (Gesundheits- und Krankenpfleger), Erika Henk (Logopädin), Dr. med. Jan Purrucker (Facharzt f. Neurologie, Oberarzt Schlaganfalleinheit), Dr. med. Thorsten Lenhard (Facharzt f. Neurologie u. Psychiatrie, stv. Chefarzt), Dr. med. Christiane Grimm (Fachärztin f. Neurologie), Meriglen Meko (Gesundheits- und Krankenpfleger), Cornelia Groh (Physiotherapeutin), Daniela Berger-Damm (Ergotherapeutin), Ursula Schüle (Teamassistentin). (Foto: Wiebke Bernstein / GRN)

(zg) Nach einem Schlaganfall läuft für Patienten die Zeit: Jede Sekunde, die nach dem Gefäßverschluss im Gehirn ohne Therapie verstreicht, sterben um die 30.000 weitere Hirnzellen ab. Die Chancen auf Behandlungserfolg sind daher dann am besten, wenn die Therapie so schnell wie möglich eingeleitet wird. Darauf weisen Experten deutschlandweit anlässlich des Tages gegen den Schlaganfall am 10. Mai hin.

Dass die GRN-Klinik Sinsheim hervorragend auf die sofortige Akutversorgung beim Schlaganfall vorbereitet ist, wurde ihr erst kürzlich offiziell bescheinigt – sie ist im Februar 2018 nach eingehender Überprüfung gemäß den Kriterien der Arbeitsgemeinschaft der Schlaganfallstationen Baden-Württemberg (AGSW) zertifiziert worden. Die Sinsheimer Neurologie unter Leitung von Professor Dr. med. Wolfgang Wick und seinem Stellvertreter Dr. med. Thorsten Lenhard darf sich nun als zertifizierte „Lokale Schlaganfallstation“ bezeichnen.

„Wichtigste Kriterien für die Zertifizierung sind ein kompetentes, spezialisiertes Behandlungsteam, eine entsprechende Ausstattung der Klinik für moderne Diagnostik und Therapie sowie eine gute Vernetzung“, erläutert Chefarzt Professor Wick, der gleichzeitig Geschäftsführender Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg ist. Das Qualitätssiegel steht daher für eine umfassende Versorgung durch ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Team, bestehend aus Neurologen, Kardiologen und Anästhesisten sowie speziell geschulten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten. Die notwendigen Diagnoseverfahren zur Abklärung – beispielsweise die computertomographische Darstellung des Gehirns und der Gefäße – stehen rund um die Uhr zur Verfügung; daher kann das Behandlungsteam ohne Zeitverlust mit der Blutgerinnsel-auflösenden Therapie (Thrombolyse) beginnen. Dank der engen Kooperation mit der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg können besonders schwer betroffene Patienten, denen eine Thromobolyse allein nicht helfen kann und die einen speziellen Kathetereingriff (Thrombektomie) benötigen, nach der ersten Abklärung unverzüglich dorthin verlegt werden. „Auf diese Weise ist gesichert, dass jeder Patient die nach aktuellen Standards passende Therapie erhält, auch wenn die GRN-Klinik Sinsheim kein Maximalversorger ist“, so Dr. Lenhard.

Ein besonderes Augenmerk legt das interprofessionelle Team auf einen frühen Beginn der Rehabilitation neurologischer Defizite. Konkret bedeutet das: Sobald der Gesundheitszustand der Patienten sich stabilisiert hat, beginnen noch im Krankenhaus logopädische Behandlung, Ergo- und Physiotherapie, um dauerhaften Schluck- und Sprachstörungen sowie Lähmungen und Bewegungseinschränkungen so früh wie möglich entgegen zu steuern. Darüber hinaus können sich Patienten auch zur Frühdiagnose und Behandlung von Schlaganfallursachen an das Team der zertifizierten Schlaganfallstation wenden. Häufige Risikofaktoren sind beispielsweise Ablagerungen an den Halsschlagadern oder Gefäßveränderungen im Gehirn.

Regionale Vernetzung für eine optimale Versorgung

(„Visite“): Bei der Visite auf der Schlaganfalleinheit wird unter anderem untersucht, ob eine latente Schwäche eines Arms besteht (von links): Dr. med. Thorsten Lenhard (stv. Chefarzt), Lydia Haseloff (Stroke Nurse), Dr. med. Christiane Grimm (Stationsärztin Schlaganfalleinheit). (Situation mit Statistin nachgestellt. Foto: Wiebke Bernstein / GRN)

Entscheidend für eine bestmögliche Versorgung von Schlaganfall-Patienten ist nicht nur die sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes. Auch auf ein gut funktionierendes Zusammenspiel aller beteiligten Akteure kommt es an. „Die Schlaganfallbehandlung ist komplex – nicht zuletzt aufgrund moderner Therapieoptionen, die noch vor wenigen Jahren nicht zur Verfügung standen. Es braucht daher buchstäblich eine ganze Region, um die Patienten optimal zu versorgen“, erläutert Professor Wick. Es beginnt bei den Rettungsdiensten: In der Sinsheimer Region sind Rettungskräfte geschult, die Schwere eines Schlaganfalls zu erkennen und das jeweils passende Krankenhaus anzusteuern. Bei den meisten Schlaganfall-Patienten der Region ist dies die GRN-Klinik, wo unverzüglich die Lyse-Therapie eingeleitet wird. Ein längerer Anfahrtsweg in eine größere Klinik, während dessen das Gehirn weiteren Schaden nimmt, kann so vermieden werden. Eine Thrombektomie, bei der größere Blutgerinnsel mittels Katheter aus der Hirnarterie gezogen werden, ist allerdings nur in spezialisierten Zentren wie dem Universitätsklinikum Heidelberg möglich. Stellen die Experten der GRN-Klinik Sinsheim die Notwendigkeit dieser Therapie fest, bringt der Rettungsdienst die Patienten unter der in Sinsheim begonnenen Thrombolyse sofort nach Heidelberg. Nach dem Eingriff werden sie häufig heimatnah in Sinsheim weiter behandelt.

Um diese Zusammenarbeit zwischen lokalen und zentralen Kliniken im gesamten Rhein-Neckar-Kreis auf ein stabiles Fundament zu stellen und allen Patienten unabhängig vom Wohnort in gleichem Maße Zugang zu einer optimalen Schlaganfall-Versorgung zu sichern, wurde 2016 das Schlaganfall-Konsortium Rhein-Neckar gegründet (FAST). Ziel ist eine Therapie vor Ort wenn möglich und zentral – also in einem spezialisierten Zentrum – wann immer erforderlich. In der zentralen FAST-Koordinierungsstelle am Universitätsklinikum Heidelberg laufen unter Leitung des Neurologen Professor Wick und des Neuroradiologen Professor Dr. med. Martin Bendszus die Fäden zusammen. Hier werden die Kommunikations- und Behandlungswege zwischen den mehr als 20 FAST-Zentren der Region ausgearbeitet und stetig verbessert.

[Vorschlag für Infokasten:] Schlaganfall schnell erkennen mit dem „FAST-Test“

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall und muss genauso dringend behandelt werden wie ein Herzinfarkt. Das ist vielen Betroffenen und ihren Angehörigen nicht bewusst. Hinzu kommt, dass ein Schlaganfall meistens nicht mit Schmerzen einhergeht und daher unterschätzt wird – wodurch wertvolle Zeit vom Auftreten der Symptome bis zum Transport ins Krankenhaus verloren gehen kann. Eine Hilfe beim schnellen Erkennen von Schlaganfall-Symptomen ist der sogenannte FAST-Test (Face, Arms, Speech, Time):

  • Face (Gesicht): Kann die Person problemlos lächeln oder bewegt sich beispielsweise ein Mundwinkel nicht mit? 
  • Arms (Arme): Kann die Person problemlos beide Arme bewegen oder ist ein Arm schwächer beziehungsweise vollständig kraftlos und unbeweglich? Was ist mit den Beinen? 
  • Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, ihren Namen oder Geburtstag zu sagen. Kann sie problemlos antworten? Spricht sie undeutlich oder kann die richtigen Worte nicht finden? 
  • Time (Zeit): Treten bei einer oder mehrerer dieser Aufgaben Probleme auf, sofort die 112 anrufen.

Man sollte nicht abwarten, ob sich die Symptome mit der Zeit verbessern, oder zuerst den hausärztlichen  Bereitschaftsdienst anrufen. Patienten müssen sofort mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht werden.

Quelle: GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH

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