(zg) Hermino Katzenstein begrüßt, dass es endlich auch sichtbar vorwärts geht beim schnellen Internet in der Region. „Damit der Ländliche Raum stark bleibt, legt die Landesregierung klare Schwerpunkte auf den Ausbau von Glasfasernetzen“, so der Landtagsabgeordnete der Grünen.
Schließlich gibt es noch genug weiße Flecken und aus Gesprächen mit Bürgern, Bürgermeistern und Unternehmern im Wahlkreis hört er immer wieder heraus, wie dringlich der Ausbau ist. „Das Internet gehört heute zur Daseinsvorsorge und ist ein wichtiger Standortfaktor“, sagt Katzenstein. Zeitpläne müssten eingehalten werden. Außerdem dürften die finanzschwächeren Kommunen nicht allein gelassen werden.
Der „Backbone“ verbindet die Mitgliedsgemeinden des kreiseigenen Zweckverbands „fibernet.rn“ und ist die Voraussetzung für den weiteren Ausbau. Doch das „digitale Rückgrat“ des Rhein-Neckar-Kreises existiert bisher zum großen Teil nur auf dem Papier. Eine Ausnahme stellt die Pilot-Trasse dar, die von Eberbach über Schönbrunn bis Lobbach reicht und bereits fertig gestellt wurde. Die ersten Haushalte und Gewerbebetriebe sind angeschlossen. An der Fortführung wird aktuell im Gebiet Epfenbach, Reichertshausen und Neidenstein gebaut. Der Betrieb dieses Abschnitts ist für August geplant.
Der gesamte Backbone des Rhein-Neckar-Kreises soll Ende des Jahres fertig werden, so ein Vertreter des Zweckverbandes. Parallel sind auch die örtlichen Feinplanungen im Gange, auch sie sollen noch im laufenden Jahr abgeschlossen sein. Die Geschwindigkeit der Umsetzung hängt von der jeweiligen Kommune ab. Doch das Ziel der grün-schwarzen Landesregierung ist klar: Bis 2025 soll Baden-Württemberg flächendeckend mit schnellem Internet versorgt sein.
Das Land unterstützt daher auch beim Ausbau örtlicher Netze, da dieser für manche Kommune eine Herausforderung darstellt. So erhalten die Kommunen Neidenstein und Eberbach aktuell für die Verlegung von Glasfaserkabeln im Zusammenhang mit Baumaßnahmen insgesamt über 34 000 Euro.
„Diese Beträge sind überschaubar, können aber helfen, die entscheidenden letzten Meter zum Nutzer zu überbrücken“, sagt Katzenstein.
Beim Ausbau des Backbones gehe es dagegen um ganz andere Summen. Für den Abschnitt von Leimen nach Mühlhausen etwa hat das Land Baden-Württemberg jetzt 1,8 Millionen Euro Fördermittel bewilligt. Von diesem Strang aus werden auch die Gemeinden Malsch, Rettigheim, Mühlhausen, Rotenberg, Rauenberg, Nußloch und Sandhausen angeschlossen.
Insgesamt investiert die grün-schwarze Landesregierung im Jahr 2017 rund 134 Millionen Euro an Haushaltsmitteln in den Zukunftsbereich Breitband.
Internetzugang ist wichtiger Standortfaktor
Der Abgeordnete denkt beim Thema Breitbandausbau auch an seinen Besuch bei der Firma Wieland Anlagen- und Apparatebau GmbH in Epfenbach, die mit ihrer Bewerbung für die Technologie-Förderung „Spitze auf dem Land! Technologieführer für Baden-Württemberg“ erfolgreich war. Vor vier Jahren übernahm Geschäftsführer Michael Meeh das Unternehmen, das seit 70 Jahren im Anlagenbau tätig ist. „Es gab einen erheblichen Investitionsstau“, stellt Meeh fest, der mit Hilfe des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) energetisch sanieren und in energieeffizientere Verfahren investieren konnte. Beim weiteren Ausbau setzt der Geschäftsführer auf Digitalisierung und Industrie 4.0.
Mit der Frage nach dem Internetzugang traf Katzenstein bei dem Epfenbacher Geschäftsmann einen Nerv. Denn damit ist der so unzufrieden, dass er auf LTE umgestiegen ist, was wiederum sehr teuer ist. „Und wenn der Mast mal ausfällt bin ich komplett abgeschnitten“, ärgert er sich. Der Glasfaserausbau stehe seit drei Jahren auf der Agenda, werde aber immer wieder hinausgeschoben.
Quelle: Sabine Hebbelmann