Trotz seiner Verletzung, die ihn in dieser Saison bisher am Einsatz hinderte, ist er als Kapitän und Führungsfigur der TSG Hoffenheim unverzichtbar: Das Wort von Benjamin Hübner hat Gewicht in der Kabine. Eben dort, in der Heim-Umkleide der PreZero Arena, traf sich der 31-Jährige zum großen Interview mit SPIELFELD, dem Klubmagazin der TSG Hoffenheim, das an diesem Freitag (16. Oktober) erscheint. „Die Zeiten, in denen ich auch mal an mein Ego gedacht und zum Beispiel anstrengende Sachen weggelassen habe – die gibt es nicht mehr“, sagt Hübner, der tiefgehend über das Kapitänsamt spricht und den Prozess, den er selbst durchlebt hat, um in diese Rolle reinzuwachsen.
„Am Anfang der Karriere guckt man noch einzig auf sich und blendet alles andere aus, aber mittlerweile geht es viel darum, das Ganze zu sehen. Das Ego tritt zurück, du beginnst wahrzunehmen, was der Mannschaft in Gänze guttut, was anderen Spielern guttut, wie du mit anderen Spielern umgehst.“ Schließlich habe jede Verhaltensweise des Kapitäns eine Wirkung auf andere: „Denn alles, was ich tue oder lasse, hat eine Reaktion zur Folge. (…) Es gibt Signale, die eine positive Wirkung auf die Mitspieler haben und welche, die eine negative Wirkung haben. Wenn du vorneweg gehst, ziehst du die gesamte Mannschaft mit. Wenn ich aber zum Beispiel resigniert oder frustriert abwinke, zieht es andere Spieler runter. Dessen muss man sich immer bewusst sein.“
Für die anstehenden Aufgaben der TSG in dieser Saison sieht Benjamin Hübner den Klub gut gerüstet: „Ich glaube, dass wir grundsätzlich einen sehr guten Kader haben. Jeder zieht mit, wir kennen uns zumeist schon lange und haben eine ganz hervorragende soziale Ebene in der Mannschaft. Wenn alle fit sind, dann ist das schon absolut top, was da auf dem Rasen steht.“ Für die anstehende Phase der stetigen Mehrfachbelastung baut der Innenverteidiger auf den Lerneffekt der zwei vergangenen Europapokal-Teilnahmen: „Als Spieler musst du so gut wie möglich regenerieren, weil es beim Abpfiff eigentlich schon wieder losgeht. Du kommst dann in einen Rhythmus rein, in dem du einfach nur funktionieren musst: Regenerieren, funktionieren, regenerieren.“ Eine Klage will Hübner darüber aber nicht führen: „Das ist ja eine Belohnung für die Leistung, die wir letztes Jahr auch gerade am Ende gebracht haben. Es ist das, was wir uns erarbeitet haben. Es ist das, was wir wollten. Und es ist genau das, wofür wir jedes Jahr wieder kämpfen, dass wir international spielen können, für uns, für die Fans, für den Verein.“
In dieser Saison hat sich Hübner das erstmalige Erreichen der K.o.-Phase in der UEFA Europa League zum Ziel gesetzt: „Wir würden echt gern weiterkommen, auch, weil es das für die TSG noch nicht gegeben hat. Es ist eine der Lehren, dass du international auch mal auf Ergebnis spielen musst, wenn du erfolgreich sein willst. Wir haben in den vergangenen Jahren als Klub schon viele Rekorde aufgestellt. Und das Erreichen der K.o.-Runde ist auf jeden Fall etwas, was wir schaffen wollen. Die Gelegenheit ist da, die Auslosung lässt uns die Chance, es zu realisieren. Wir werden es mit aller Macht versuchen. Sonst brauchst du ja auch nicht antreten.“
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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