Handwerk holt auf
(zg) Im baden-württembergischen Handwerk wurden im vergangenen Jahr 19.867 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold wertete das moderate Plus von knapp einem Prozent gegenüber 2016 als ein erfreuliches Zeichen: „Denn damit gibt es zum vierten Mal in Folge mehr junge Menschen, die sich für einen der 130 Ausbildungsberufe entschieden haben.“ Der Abwärtstrend früherer Jahre sei damit ausgebremst.
„Die 20.000er-Schwelle“, bedauerte Reichhold, „konnten wir allerdings erneut nicht knacken.“ Viele Betriebe hätten gerne ausgebildet oder noch einen weiteren Azubi eingestellt. Zu Beginn des Ausbildungsjahres waren rund 9.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt. Das Handwerk und die duale Berufsausbildung stünden vor einem ganzen Bündel von Herausforderungen und Entwicklungen. Schlagworte wie demografischer Wandel, akademischer Bildungstrend und Fachkräftegewinnung stünden seit Langem auf der Agenda. Aber auch Trends der Digitalisierung und des technischen Wandels mit steigenden Anforderungen an die Arbeitswelt hätten bereits heute gravierende Auswirkungen. Reichhold: „Darauf müssen wir Antworten finden.“
Die Betriebe und die Handwerksorganisationen machen sich mit zahlreichen Aktionen und Projekten für die duale Ausbildung und ihre vielfältigen Chancen stark. „Wie werben und informieren auf allen Kanälen“, betont Reichhold. Ein wichtiger Baustein sei die umfassende und praxisnahe Berufsorientierung in der Schule. Das Handwerk hat mit der Lernsoftware „MeisterPower“ und passgenauen Begleitmaterialien ein Unterrichtskonzept für allgemeinbildende Schulen entwickelt. Sie vermittelt Kompetenzen aus dem Bildungsplan des Faches Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung, indem die Schüler und Schülerinnen in die Rolle des Handwerksunternehmers schlüpfen. „Ihre Feuertaufe hat die neue Lernsoftware vor Kurzem in der Ferdinand-Porsche-Schule in Weissach mit Bravour bestanden“, berichtet Reichhold.