Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Freundinnen und Freunde,
die Situation ist angespannt aufgrund der Lage im Iran nach der Ermordung des Generals Soleimani durch die Amerikaner. Wie so oft sucht ein angeschlagener Präsident mit Kriegstreiberei in die Offensive zu kommen. Die BILD-Zeitung bedankt sich gestern auch noch dafür. Idioten aller Länder bei der Vereinigung. Das gleiche kann man in der Türkei beobachten. Einmal mehr wird hoffentlich deutlich, wie wichtig Europa als Hort der Vernunft und damit Kraft für Deeskalation und Diplomatie in der Welt ist. Auch in Libyen, wo der nächste Stellvertreterkrieg droht. Gut, dass mit Heiko Maas ein Sozialdemokrat unser Außenminister ist. Und überhaupt gut, wenn Sozialdemokraten regieren, denn, vielleicht fällt es jemandem auf, es sind nirgendwo unsere Leute, die Unfrieden stiften. Ebenso wie auch die SPD niemals Krieg, Unterdrückung oder Gewaltherrschaft über unser Volk gebracht hat.
Ich melde mich im Neuen Jahr zurück. In Berlin sind wir zu unserer Jahresauftaktklausur der Bundestagsfraktion zusammengekommen. Hier ist entsprechend Europa das Hauptthema. Im zweiten Halbjahr übernimmt Deutschland die Ratspräsidentschaft. Das ist kaum zu unterschätzen und muss gut vorbereitet werden. Die Bewahrung des Friedens und der natürlichen Lebensgrundlagen, unsere Sicherheit oder Migration sind eben Themen, bei denen wir national nicht ausreichend weit kommen, sondern auf internationale Zusammenarbeit angewiesen sind. Wiederum: auch das gehört zur DNA der SPD. Gut, dass wir mitgestalten können.
Überhaupt geht es eben ums Gestalten, nicht nur ums Kritisieren oder Demonstrieren. Deshalb habe ich mich geärgert, dass Fridays for Future Mannheim trotz Einladung nicht zum Neujahrsempfang der Stadt gekommen ist. Stattdessen gab es ein Statement, in dem „die Politik“ kritisiert wurde. Ich bedaure es sehr, dass der Dialog verweigert wird. Politik ist auf Engagement aus der Zivilgesellschaft angewiesen, um gesellschaftliche Ziele zu erreichen. Die Zivilgesellschaft kann ich nur bitten, Politik nicht als Gegner zu stilisieren, sondern als Rahmen, in dem wir uns alle gemeinsam einbringen sollten. Mir liegt unsere Umwelt am Herzen und ich versuche bei meiner Arbeit engagierte junge Leute zu unterstützen, wo ich kann. Ich bin überzeugt, dass wir miteinander mehr erreichen als gegeneinander.
Was man Fridays for Future nicht vorwerfen kann, ist, nicht eine der drängendsten Fragen für unsere Zukunft mit Kraft auf die Tagesordnung gesetzt zu haben. Auch das müssen wir miteinander hinbekommen: mitten im Alltag, bei dem was gerade aktuell ist und die Nachrichten bestimmt, oder dem, was uns persönlich stören mag, immer zu unterscheiden zwischen dem, was wichtig ist und dem, was mit etwas Distanz doch weniger wichtig ist.
Das ist dann auch eine Basis für ein gutes Neues Jahr, das ich allen noch nachträglich wünsche.
Ihr/Euer
Lars Castellucci