Berufsunfähigkeitsversicherungen sind für viele Verbraucher besonders wichtige Versicherungen. Denn damit kann, wenn unfall- oder krankheitsbedingt der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, zumindest finanziell der Lebensstandard gesichert werden. Gerade deshalb ist es besonders wichtig, dass die Absicherung auch hoch genug ist. Doch da mangelt es oft nach einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Die durchschnittliche Versicherungssumme einer abgeschlossenen Berufsunfähigkeitsversicherung liegt in Deutschland bei ungefähr 820 Euro. In einer aktuellen Untersuchung ist die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg der Frage nachgegangen, ob diese Summe den Bedürfnissen der Versicherten entspricht. Dazu wurden 375 Beratungen zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung hinsichtlich des Absicherungsbedarfs ausgewertet. Das Ergebnis: Der durchschnittliche Absicherungsbedarf liegt bei über 1500 Euro Rente im Monat im Fall einer Berufsunfähigkeit. „Die als notwendig ermittelte Absicherung ist also fast doppelt so hoch wie die tatsächlich versicherte Rente“, stellt Peter Grieble, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg fest. Die Folge: Nach einer Berufsunfähigkeit sind monatliche Renten im Bereich von 800 Euro nicht ausreichend, um den bisherigen Lebensstandard zu erhalten.
Ein Ausgangspunkt für das Problem ist die Rentenreform 2001: innerhalb kürzester Zeit wurde in der gesetzlichen Rentenversicherung DRV die Berufsunfähigkeitsversicherung über Bord geworfen. Es entstand eine Abhängigkeit der Bürger von privaten Versicherungsangeboten. „Damit ist es besonders wichtig, dass Versicherungsvermittler umsetzen, was seit langem akzeptierte Leitlinie ist: Lebensrisiken wie die Berufsunfähigkeit sollen bedarfsgerecht abgesichert werden“, sagt Grieble.
Quelle: Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V.