(zg) Wie schon viele Male zuvor wurden die Neckarbischofsheimer auch dieses Jahr wieder von ihrer französischen Partnerstadt La Chapelle St.-Luc zum St.Lukas-Fest eingeladen.
Insgesamt 9 Personen bildeten die kleine Delegation, die nach La Chapelle unterwegs war.
Nur 9 Leute? Seit vielen Jahren fragt man sich, warum das allgemeine Interesse am Austausch mit unserer französischen Partnerstadt abnimmt?
Als 1971 diese Verbindung begründet wurde, war die Neugierde riesengroß, sodass bei jedem gegenseitigen Besuch bis zu drei Omnibusse notwendig waren um die Leute zu transportieren. Auf die Frage warum das so war, hat einer der Gründungsmitglieder der Städtepartnerschaft einmal geantwortet: „Man war einfach neugierig auf die Menschen jenseits der Grenze, gegen die man 25 Jahre zuvor noch Krieg geführt hatte.“ Das liegt lange zurück und die Normalität im europäischen Grenzverkehr gehört zum Alltag. Früher war es der Schüleraustausch zwischen unserem Gymnasium und dem dortigen College Albert Camus, der für reges Interesse sorgte. Auch das hat deutlich abgenommen und für unsere Kinder ist eine Reise ins europäische Ausland kein Abenteuer mehr.
Nach der 500 km langen Fahrt wurden die Besucher im Rathaus in großer Runde und mit einem kleinen Konzert samt einem Gläschen Champagner empfangen und Bürgermeister Olivier Girardin begrüßte seine Amtskollegin Tanja Grether und die Neckarbischofsheimer aufs Herzlichste. Wie üblich übernachteten die Gäste dann in den Familien und frischten die Kontakte zu den alten Bekannten wieder auf.
Der nächste Tag begann mit einer Stadtführung durch Troyes, neben Reims die größte Stadt in der Champagne. Während in La Chapelle 12.000 Menschen wohnen, hat Troyes ca. 80.000 Einwohner. Die Stadt grenzt direkt an La Chapelle und hatte in der Vergangenheit teilweise größere Bedeutung als Paris. Die Stadtgeschichte reicht bis in die Zeit der Römer zurück, die an dieser Stelle einen Knotenpunkt entlang der Seine gründeten. Doch schon vorher, so zeigte ein weiterer Museumsbesuch, war die Region besiedelt, man fand erst kürzlich Hügelgräber.
Weiterer Programmpunkt war die Eröffnung des „Forum des Association“ (Vereinsforum), wo 42 Vereine die Gelegenheit ergriffen, sich zu präsentieren. Bernard Champagne, Vorsitzender des Partnerschaftskommittees begrüßte offiziell die deutschen Gäste und Bürgermeisterin Tanja Grether hielt ihre Rede in beiden Sprachen und hob die deutsch-französische Freundschaft hervor und wie wichtig es ist, sich füreinander zu interessieren.
Der Sonntag begann mit einem Konzert in der altehrwürdigen St. Lukaskirche, erstreckte sich über ein Radiointerview mit den beiden Bürgermeistern und dem Spaziergang über den größten privaten Flohmarkt der Gegend, der jedes Jahr zum St. Lukasfest in La Chapelle veranstaltet wird. Mit einem gemeinsamen Mittagessen bei bestem Spätsommerwetter auf dem Vorplatz des Rathauses endete der Besuch in unserer Partnerstadt.
Als ein Ergebnis dieses Besuchs im 47. Partnerschaftsjahr gilt die beiderseitige Vereinbarung dem Kontakt wieder mehr Leben einzuhauchen. Insbesondere der Austausch zwischen den Schulen und Vereinen, und damit die Zusammenführung junger Menschen, soll wieder angekurbelt werden. Dazu braucht es natürlich Fachlehrer und Vereinsaktive, die dafür gewonnen werden sollen.
Um das Interesse an der Partnerstadt zu fördern, soll die Einführung einer kleinen Rubrik im Nachrichtenblatt dienen mit dem Titel: „Was ist eigentlich gerade los in La Chapelle….“ Thomas Mayer
Quelle: Stadt Neckarbischofsheim