(zg) Eine Gruppe von 9 Personen aus allen Ortsteilen von Neckarbischofsheim machte sich Anfang Mai auf den Weg nach La Chapelle, um einer Einladung der französischen Freunde für das Wochenende nachzukommen. Zu feiern gab es das 45. Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen La Chapelle St. Luc und Neckarbischofsheim.
Die Delegation wurde am späten Nachmittag wie immer freundlich bei einem offiziellen Empfang willkommen geheißen. Zum Hallo hatten sich viele Chapelains eingefunden. Nach der offiziellen Begrüßung durch Bürgermeister Olivier Girardin verbrachten die Gäste den Abend in den Familien.
Für den darauffolgenden Tag, hatten sich die Franzosen ein umfangreiches Programm einfallen lassen. Zunächst fuhr die Gruppe ins „Nigloland“, einem Vergnügungspark, ähnlich dem Holiday Park in Haßloch. Der Eigentümer dieses Unternehmens ließ es sich nicht nehmen die deutsch-französische Gruppe persönlich zu begrüßen und sie sogleich zur Hauptattraktion einzuladen. Der neu errichtete „Freefalltower“ mit seinem 100 Metern Höhe ist der höchste in Europa und die Mutigsten konnten herausfinden wie es ist, im freien Fall der Erdoberfläche entgegen zu stürzen. „Wesentlich ungefährlicher als Fallschirmspringen, aber genauso schön“, kommentierte Bürgermeisterin Tanja Grether.
Weiter ging es zur Gedenkstätte des französischen Staatsmannes Charles de Gaulle. In seinem Heimatort Colombey-les-deux-Eglises hatte er 1958 Konrad Adenauer in seinem Haus empfangen. Fünf Jahre später entstand aus dieser geschichtsträchtigen Begegnung der ElyseeVertrag, der die deutsch-französischen Partnerschaften begründete. An diesem berühmten Ort errichteten die Franzosen ihrem großen Politiker ein Museum, das das Leben De Gaulles beleuchtet.
Den Abend dieses ereignisreichen Tages verbrachten die Gäste mit ihren Familien im Centre Culturel von La Chapelle mit einem Programm voll südamerikanischer Rhythmen.
Am Sonntagmorgen trafen sich Deutsche und Franzosen zu einer Feier, die an das Ende des Zweiten Weltkrieges erinnerte. Der 8. Mai ist in Frankreich ein Feiertag mit offiziellen Gedenkfeiern. Bürgermeister Olivier Girardin fand die richtigen Worte um den anwesenden Militär-Veteranen gerecht zu werden und die deutschen Gäste mit einzubinden. In Anlehnung an den Besuch der Gedenkstätte Charles de Gaulles stellte er die Städtepartnerschaft in den Mittelpunkt und erinnerte an die Tatsache wie sehr sich seit der Nachkriegszeit das Zusammenleben der mitteleuropäischen Staaten zum Guten gewandt hat. Die Kranzniederlegung am Soldatendenkmal nahm Olivier Girardin zusammen mit Bürgermeisterin Tanja Grether vor.
Gleich im Anschluss wurde die 45-jährige Partnerschaft gefeiert. Bürgermeisterin Grether knüpfte an das Gedenken des Kriegsendes an. Auf Französisch, dann auf Deutsch, erinnerte sie an 71 Jahre Frieden in Europa, der diese Städtepartnerschaft erst ermögliche. Gerade die deutsch-französische Freundschaft sei in dieser Zeit immer der Garant für den Zusammenhalt in Europa gewesen. Dies gelte ganz besonders für schwierige Zeiten wie jetzt. Zum Jubiläum überreichte sie ein Bild des Neckarbischofsheimer Schlosses sowie einen Ginkgo-Baum, als Symbol des Friedens unter den Völkern. Die Chapelains überreichten ihrerseits ein Gemälde des regionalen Künstlers GéViot.
Beim darauffolgenden Mittagessen wurde es noch einmal zusehends unterhaltsam bis sich die deutsche Delegation wieder auf die Rückreise machte.
Auch wenn die Zeiten vorüber sind, dass drei Omnibusse mit Neckarbischofsheimern in Richtung La Chapelle unterwegs waren und man sich heute für eine Besuchergruppe auf zwei größere PKW beschränken kann, ist es nach Meinung aller Beteiligten unbedingt wichtig, diese Verbindung in unser Nachbarland aufrechtzuerhalten und die Kontakte zu pflegen.
Ein Gegenbesuch der Franzosen ist Anfang Dezember dieses Jahres geplant.
Dazu möchten wir Interessenten gewinnen, die sich bereit erklären als Gastfamilie Leute aus La Chapelle aufzunehmen.
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an das Bürgermeisteramt Neckarbischofsheim.
(Text: Thomas Mayer)