(zg) Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) hat in einer aktuellen Umfrage 1.500 Betriebe befragt, welche Kriterien für sie einen guten Standort ausmachen. Dabei liegen gute Erreichbarkeit und eine zeitgemäße Telekommunikationen ganz vorne. Die Ergebnisse untermauern die Forderung nach einer wirtschaftsfreundlichen Infrastrukturpolitik, die der BWHT im Rahmen eines 15-Punkte-Katalogs zur Kommunalwahl vorgelegt hat.
Klarer Spitzenreiter bei den am häufigsten genannten Faktoren für einen guten Standort: Eine gute Anbindung ans Straßennetz. Für rund 56 Prozent der Betriebe ist eine schnelle Erreichbarkeit des Betriebs, aber auch der einfache Weg zu Kunden entscheidend. Auf Platz zwei liegt mit rund 43 Prozent eine gute Telekommunikationsinfrastruktur, also Mobilfunk und schnelles Internet. Damit ist diese mittlerweile fast so wichtig wie die Straßeninfrastruktur. Dazu kommt: Je weiter der Betrieb von der Innenstadt entfernt ist, desto eher wurde die Telekommunikation als wichtiger Standortfaktor genannt. Gut zwei von fünf Betrieben im ländlichen Raum erachteten diesen Faktor als besonders wichtig.
„Hier darf die Politik nicht zusehen. Nur wenn ein Ort attraktiv ist für Unternehmen und deren Mitarbeiter, dann ist er zukunftsfähig. Wenn es keine leistungsfähigen Straßen und nur schlechten Handyempfang gibt, siedeln sich keine neuen Betriebe an. Schlimmer noch, bestehende Unternehmen wandern ab. Fachkräfte und ihre Familien wollen in einer solchen Region nicht leben“, mahnt BWHT-Hauptgeschäftsführer Oskar Vogel. Besonders besorgniserregend sei es, dass rund fünf Prozent der Betriebe in den nächsten zwei Jahren den Standort verlagern wollen oder müssen. Hauptgrund: Am derzeitigen Standort gibt es keine Erweiterungsmöglichkeiten.
Vogel: „Die Umfrage bestätigt: Der ideale Betriebsstandort hängt stark von der Branche, vom Standort innerhalb der Kommune und der Region ab. Innerstädtische Betriebe haben ganz andere Bedürfnisse als Betriebe im Gewerbegebiet. Auf dem Land spielen andere Dinge eine Rolle als in der Stadt. Daher ist dem Handwerk nur geholfen, wenn die Politik jede Kommune individuell betrachtet, ehrlich die jeweiligen Schwachpunkte benennt und diese angeht. Mit dem Gießkannenprinzip – überall ein bisschen und nichts richtig – lässt sich keine erfolgreiche und zukunftssichernde Standortpolitik betreiben. Wir setzen deshalb darauf, dass sich die Kommunen unsere Forderungen für handwerksfreundliche Städte und Gemeinden ernst nehmen.“
Die Auswertung der Umfrage steht zum Download bereit unter: www.bwht.de/standortumfrage
Quelle: Marion Buchheit