(zg) Das Baden-Württembergische Handwerk hat im Jahr 2018 für Rekord-Zahlen gesorgt. Zum ersten Mal überhaupt waren mehr als 133.000 Betriebe eingetragen. Dieses rein zahlenmäßige Wachstum verdeckt allerdings den Rückgang klassischer Betriebe, die auch Mitarbeiter beschäftigen. Zugelegt haben stattdessen Betriebe in Solo-Selbstständigkeit oder reinem Nebenerwerb.
Am 31. Dezember 2018 waren 133.588 Betriebe bei den Handwerkskammern im Land eingetragen. Damit gab es zum ersten Mal mehr als 133.000 Betriebe im Land. Allerdings ging das Wachstum nur auf wenige, nicht zulassungspflichtige Berufe zurück, während die Zahl der zulassungspflichtigen Betriebe zurückgegangen ist.
Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold: „Wir sehen diese Entwicklungen zwiespältig: Einerseits freuen wir uns, dass wir erstmals die Schwelle von 133.000 Betrieben überschritten haben und das, nachdem es acht Jahre keinen nennenswerten Zuwachs gab. Andererseits macht uns Sorgen, dass es immer weniger zulassungspflichtige Betriebe gibt. Denn diese sind es in der Regel, die Mitarbeiter beschäftigen, junge Menschen ausbilden und die lange am Markt bestehen. Viele der neuen Betriebe sind dagegen Solo-Selbstständige oder nur im Nebenerwerb tätig“.
Der Anstieg ist besonders auf drei Gewerke zurückzuführen: Gebäudereiniger (+393), Fotografen (+451) und Kosmetiker (+526). Dagegen ist die Zahl der zulassungspflichtigen Berufe zum achten Mal in Folge zurückgegangen und sank zum Stichtag 31.12.2018 unter die Marke von 80.000. Das größte prozentuale Minus mit 2,3 Prozent verzeichneten die Nahrungsmittelgewerke. Auch die Zahl der Metallbauer und Feinwerktechniker oder der Betriebe im Ausbauhandwerk ist gesunken.
„Gerade im Nahrungsmittel- und Metallbereich laufen seit Jahren Konzentrationsprozesse. Diese sind zunächst eher unproblematisch. Die Zahl der tätigen Personen geht derzeit nicht zurück. Aber auch in Zukunft muss die Versorgung der Bevölkerung mit handwerklichen Leistungen flächendeckend sichergestellt sein. Ein großes Problem in nahezu allen Gewerken ist bereits heute die Unternehmensübernahme. Betriebe, die erfolgreich am Markt bestehen, müssen schließen, weil die Suche nach einem Nachfolger erfolglos bleibt. Die Handwerksorganisationen bieten in diesem Bereich vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten an. Trotzdem muss auch die Politik unterstützen und bei jungen Menschen für ein positives Bild und eine Zukunft im Handwerk werben“, so Reichhold abschließend.
Mehr Informationen unter: https://www.handwerk-bw.de/fileadmin/media/bwht-statistik/betriebsstatistik-2018.pdf
Quelle: Marion Buchheit