Man muss es gesehen haben, man muss dabei gewesen sein!
(zg) Erzählt wird von der Eifersucht der Brüder auf Josef und dem Versuch, ihn im Brunnen zu ertränken, Josefs Erlebnisse in Ägypten, die Verführungsgeschichte mit Potifars Frau, und der Bittgang der Brüder nach Ägypten während der Hungersnot.
In Hasselbach, in Adersbach und in Reihen wurde diese biblische Geschichte fast aufsehenerregend aufgeführt. Ich war in Adersbach, in der Laurentiuskirche am 2. April 2016 dabei. Vor zwei Jahren schon in Hasselbach. In der schönen Kirche in Adersbach fühlte man sich wie in einem Gottesdienst. Egal ob katholisch oder evangelischer Christ. 8 Jahre Ministrant haben mich schon geprägt. Pfarrer Schulz betreut die drei Gemeinden seelsorgerisch mit einer Hingabe, die bei diesem Theaterstück so voll sichtbar wurde. Natürlich hat er dieses biblische Theaterstück selbst geschrieben und die 21, in Worten einundzwanzig, Darsteller ausgesucht und mit ihnen bis zur Vollendung geprobt. Zu Adersbach habe ich eine besondere Beziehung. Es war im Jahre 1997. Der damalige Gemeindepfarrer Bender veranstaltete einen Abend mit dem Thema: „Erhalt der Autobahnpolizei Sinsheim.“ Als damaliger Leiter der Autobahnpolizei war ich als Referent eingeladen. Im Verlaufe meiner Ausführungen sagte ich, dass ich sogar mit dem Teufel einen Pakt abschließen würde. Als ich sah, dass Pfarrer Bender die Stirn in Falten zog, beeilte ich mich zu sagen, dass ich natürlich den Ministerpräsident Teufel meinte.
Mit viel Begeisterung und tief bewegt haben die Besucher das Bibeltheater zur Josephsgeschichte aufgenommen: „So ist Versöhnung – wenn alle Brüder werden“. Ein generationenübergreifendes Team von 21 Mitwirkenden im Alter von zwölf bis 70 Jahren aus den Kirchengemeinden Hasselbach, Adersbach und Reihen, ergänzt durch weitere Mitwirkende vom namhaften Bad Wimpfener Sommertheater, setzte die spannende Geschichte von Joseph und seinen Brüdern, von Neid, Verrat, Vergebung und Versöhnung in Szene und hat sich darauf in einem halben Jahr intensiver Probenarbeit mit viel Freude und Engagement vorbereitet. Phantastisch schön waren die Kostüme und Masken, die von Jutta Klement geschneidert wurden. An alles war gedacht, selbst an die Souffleuse Anja Wirtherle. Es würde wohl zu weit führen alle Darsteller namentlich aufzuführen. Aber sie hätten es verdient. Deshalb auch werden sie im Anhang mit Namen und Rolle aufgeführt.
Selbst heute kennen wir Neid und Missgunst. Man denke nur an eine Erbengemeinschaft. Jeder will nach Möglichkeit den größten Teil, das größte Stück.
Dass Gott aus einer solchen konfliktreichen „Patchworkfamilie“ eine Liebes-und Segensgeschichte macht, ist eine gute Botschaft für uns alle. Hier ist keiner besser als der andere. Allenfalls sind wir besser dran, wenn wir den Gott kennen, der uns den Weg zu Frieden und Versöhnung bahnt.
Der Schlussakt war am ergreifendsten als Josef mit seinen Brüdern Frieden schloss. Eine kleine, versteckte Träne floss dabei. Die aktuelle Flüchtlingsproblematik wurde zum Thema in diesem Bibeltheater. Wie verhalten wir uns gegenüber den Flüchtlingen. Betrachten wir sie alle als potentielle Straftäter oder helfen wir ihnen mit christlicher Nächstenliebe zu einem menschenwürdigen Leben?
Die mitwirkenden Darsteller:
Jakob, der Stammvater Walter Klement
Lea, seine Frau Birgit Baumann
Silpa, die Magd Leas Anika Hess
Bilha, die Magd Rahels Sabine Regele
Die Lea Söhne
Ruben Ulrich Baumann
Simeon Harald Blank
Levi Benjamin Wirtherle
Juda Erhard Schulz
Dina, Leas Tochter Annette Schulz
Joseph, der Sohn Rahels Karin Frey
Benjamin, der jüngere Bruder Dominik Rödler
Noemi, Rubens Tochter Marlene Wirtherle
Tamar, die Schwiegertochter Judas Susanne Reinmuth
eine geheimnisvolle Fremde
(midianitische Karawanenführerin) Rebecca Eigenmann
ein ismaelitischer Großhändler Thomas Wirtherle
Potiphar, des Pharaos oberster
Leibwächter Dominik Brietz
Amneris, seine Frau Susanne Reinmuth
Iris, Frau des obersten Bäckers Vivienne Lepschi
Neris, erste Servierdame des Pharao Denise Lepschi
der Pharao Wilfried Bucher
Chefdolmetscherin am Hof des Pharao Vera Filipovic
Kostüme und Masken Jutta Klement
Souffleuse Anja Wirtherle
Orgel Anja Ohr
Technik Matthias Hofer
Quelle: Adolf Skrobanek