Schülerinnen und Schüler haben es ab heute leichter, ihren eigenen Weg im baden-württembergischen Bildungssystem und in die duale Ausbildung zu finden. Kultusminister Stoch hat an der Stuttgarter Max-Eyth-Schule den Bildungsnavi „Finde Deinen Weg“ gestartet, der über PC, Tablet oder App für Android-Smartphones gezielt informiert.
„Das Land geht mit Bildungsnavi und App einen bundesweit einzigartigen und modernen Weg, um Jugendliche direkt anzusprechen. Wir können ihnen so die vielen Möglichkeiten unseres Bildungssystems deutlich machen”, erklärte Kultusminister Andreas Stoch. Der Bildungsnavigator setzt eine Handlungsempfehlung um, die die Enquetekommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft” im Landtag beschlossen hat. Auch Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, sieht den Bildungsnavi positiv: „Der Bildungsnavigator ist ein richtiger Schritt auf dem Weg zur Verbesserung der Berufsorientierung von Jugendlichen. Er kann helfen, durch das Labyrinth der Berufe und Bildungswege zu führen. Auch die guten Perspektiven einer dualen Berufsausbildung werden damit transparenter und attraktiver.“
Das Kultusministerium hat etwa in Zusammenarbeit mit dem Landesschülerbeirat die interaktive Anwendung mit vielfältigen Möglichkeiten für junge Menschen im Alter zwischen 14 und 22 Jahren entwickelt. Sie können darin die unterschiedlichen Wege zu einem bestimmten Bildungsziel erfahren oder ausprobieren, welche beruflichen Optionen ihnen offen stehen und sinnvoll wären. Ein besonderer Service des Bildungsnavis ist die Möglichkeit, im Umkreis der jeweiligen Wohnorte nach Schul- und Abschlussmöglichkeiten zu suchen. Um den Jugendlichen motivierende Beispiele zu geben, schildert das Programm den fiktiven Schul- und Berufsweg von acht jungen Erwachsenen. Ein Video stellt die reale Bildungsbiografie eines ehemaligen Hauptschülers vor. Er ist heute Ingenieur, weil er die Möglichkeiten des beruflichen Bildungswesens in Baden-Württemberg optimal genutzt hat.
Der Bildungsnavi berücksichtigt alle Schularten und stellt etwa 400 Bildungswege dar. Besonders die Vielfalt der dualen Ausbildung und die damit verbundenen Chancen werden transparent. Das gesamte Spektrum der rund 60 beruflichen Bildungsgänge an den etwa 290 öffentlichen beruflichen Schulen wird aufgezeigt. Der Bildungsnavi stellt die jeweiligen Ziele eines Bildungsganges, die Zugangsvoraussetzungen und die Anschlussmöglichkeiten dar. Die duale Ausbildung wird bei jeder Suche als erste Möglichkeit dargestellt, um die Attraktivität dieses Berufswegs in den Blick zu nehmen.
„Wir haben ein passgenaues Angebot für die 14- bis 22-Jährigen geschaffen, das der Mediennutzung dieser Zielgruppe entspricht“, erklärte Stoch. Mittlerweile nutzen etwa drei von vier Jugendlichen ein Smartphone, dies geht aus der aktuellen JIM-Studie 2013 (des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest) hervor.
Das Kultusministerium stellt den Schulen mit dem Bildungsnavi zudem ein Instrument zur Verfügung, um die Berufsorientierung im Unterricht anschaulich zu gestalten. Er zählt damit zu den Instrumenten, mit denen dieser Aspekt in den Schulen gestärkt werden soll. So sieht der neue Bildungsplan das Leitprinzip „Berufsorientierung” für alle Schularten vor.
Die Handlungsempfehlungen der Enquetekommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft” zielen darauf ab, die beruflichen Schulen zu stärken und den Fachkräftebedarf zu sichern. Dafür stehen dem Kultusministerium im Bereich der beruflichen Schulen rund fünf Millionen Euro pro Jahr zu Verfügung. Entwicklung und Umsetzung des Bildungsnavi kosteten rund 190.000 Euro. Seit dem Schuljahr 2011/2012 wurden mit Mitteln der Enquetekommission noch weitere wichtige Schritte realisiert, etwa die Einführung von Ganztagsangeboten in Klassen der Berufsvorbereitung oder der Ausbau der individuellen Förderung (siehe beiliegende Liste).
Stoch hat die Unterrichtsversorgung der beruflichen Schulen im laufenden Schuljahr zudem durch die Umschichtung von 375 Stellen von den allgemein bildenden Schulen erheblich verbessert. Dadurch hat er eine Rekordeinstellung von 1.135 Stellen für die beruflichen Schulen ermöglicht und das seit Jahren vorhandene Defizit bei der Unterrichtsversorgung auf jetzt 2,2 Prozent gesenkt. Dadurch ist es seit dem grün-roten Regierungsantritt gelungen, dieses Defizit mehr als zu halbieren. Stoch will die Situation der beruflichen Schulen in den kommenden Jahren weiter verbessern. „Wenn wir der Wirtschaft genügend Auszubildende mit einer guten Schulbildung zur Verfügung stellen wollen, müssen wir insgesamt die Qualität an den Schulen voranbringen. Dafür brauchen wir eine gute Unterrichtsversorgung, dafür müssen wir aber auch das individualisierte Lernen an allen Schularten ausbauen”, sagte Stoch.
Google Play: Bildungsnavigator
Die App für I-Phones ist derzeit in Bearbeitung.
Stand der Umsetzung der Enquetemaßnahmen (PDF)
Quelle: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport