Ein Projekt der Zooschule Heidelberg
(zg) „Lernen und Erleben“, so lautet das Motto der Heidelberger Zooschule. Damit das für eine möglichst breite Zielgruppe möglich ist, arbeitet die Zooschule Heidelberg derzeit daran den Zoo auch für die Zielgruppe der blinden und sehbehinderten Kinder zu einem spannenden Ausflugsziel zu machen. Im Rahmen ihres Studiums der Sonderpädagogik erstellte die Studentin Evamarie Laun, in Kooperation mit der Zooschule Heidelberg, deshalb einen neuen erlebnisreichen Rundgang für die Zielegruppe blinder und sehbehinderter Kinder. Aus Gründen der Zeit und Materialplanung ist der Rundgang auf maximal 10 Schüler und Schülerinnen ausgelegt. Inhaltlich wurde der Rundgang für 6 bis 11-jährige Kinder erstellt und soll 1,5 Stunden dauern.
Blinde und sehbehinderte Kinder benötigen eine Vielzahl an Anschauungsmaterialien, die Möglichkeit die Dinge mit mehreren Sinnen zu erleben und genügend Zeit um sich auf unbekannte Situationen einzulassen und Neues mitnehmen zu können. Diese Bedingungen lassen sich sehr gut mit den Gegebenheiten der Zooschule Heidelberg vereinbaren. Die Zooschule verfügt über eine breit gefächerte Menge an Anschauungsmaterialien. Das beginnt bei Federn, Fell, Eiern, Haut und Knochen und geht über bewegliche Modelle, ganze Schädel, Stoßzähne, Bildkarten oder auditive Materialien wie Tiergeräusche. Diese Materialien eignen sich hervorragend als Veranschaulichungsmedien und tragen gleichzeitig zur Begriffsbildung, Wahrnehmungsförderung und Motivation der Kinder bei. Es ist gut möglich bei der Auswahl der Materialien auf Faktoren wie Größe, Kontrast oder Tastbeschaffenheit zu achten, und so blinden- und sehbehindertengerechtes Material für den Rundgang zu bestimmen. Ergänzt wird das Angebot des Rundgangs um einfache Bewegungsspiele zu verschiedenen Zootieren. Ein ganz besonderes Erlebnis für die Kinder bildet eine direkte Tierbegegnung. Im Falle der blinden und sehbehinderten Kinder wird dazu von der Zooschule ein Tier ausgewählt, das im direkten Kontakt kennengelernt werden kann. Das können zum Beispiel die Seychellen-Riesenschildkröten, die Trampeltiere oder die Poitou-Esel, neben vielfältigen anderen Möglichkeiten sein. Je nach Tier kann dann gefüttert, gestreichelt, gewaschen oder gebürstet werden. Die direkte Begegnung ist für viele blinde Kinder eine einzigartige Möglichkeit sich eine Vorstellung von Größe, Oberflächengefühl und Verhalten von Tieren zu machen, die sie sonst nicht aus direkter Nähe kennen lernen könnten. Frau Vogt, die pädagogische Leiterin der Zooschule, ist von der Idee begeistert: „Wir freuen uns sehr, dass Frau Laun sich dieser Zielgruppe angenommen hat. Sie leistet so einen wichtigen Beitrag, um blinden und sehbehinderten Schülern und Schülerinnen den Zoo erlebbar zu machen.“
Eine Erprobung des Rundgangs wurde schon mit einer Schulklasse der Schlossschule Ilvesheim für blinde und sehbehinderte Kinder durchgeführt. So konnten bereits erste Eindrücke zur Rundganggestaltung gewonnen und in die Planung des Rundgangs eingebracht werden.
Weitere Informationen:
Zooschule Heidelberg: www.zooschule-heidelberg.de
Quelle: Daniela Vogt