SPD-Antrag fordert stärkere Fokussierung auf die inklusive Regelschule.
(zg) „BildungsMUT – Zukunft braucht Ideen“ ist das Leitmotto des in Pforzheim anstehenden SPD-Landesparteitages, dem sich der Kreisvorstand der SPD Rhein-Neckar auf seiner jüngsten Sitzung widmete. Der Anspruch der SPD beschränkt sich dabei nicht auf die Forderung für eine Gebührenfreiheit von der Kita bis zur Meisterausbildung, sondern nimmt auch die Qualität vorhandener Bildungsangebote, die Möglichkeiten für individuelles Lernen und die Gestaltung von Bildung in der digitalen Welt in den Blick.
Im Bereich der individuellen Förderung fordern die hiesigen Sozialdemokraten eine stärkere Fokussierung auf die inklusive Schule. Ziel eines Antrags an den Landesparteitags ist es, den Inklusionsprozess an Schulen voranzutreiben und den Umfang der bisherigen Sonderpädagogischen Beratungs- und Betreuungszentren (SBBZ) auf das Notwendige zu begrenzen. „Diese Priorisierung ist nötig, um die Inklusionsbemühungen nicht zu bremsen oder gar zu gefährden“, erläuterte SPD-Kreisvorsitzender Thomas Funk.
Weil Inklusion Menschenrecht ist, ist die inklusive Beschulung in allen Regelschulen das vorrangige Ziel. So beschreibt es die UN-Behindertenrechtskonvention und so will es auch das baden-württembergische Schulgesetz. Allein die Praxis sieht derzeit noch anders aus: So werden nach wie vor nicht die Inklusionsklassen vorrangig mit Ressourcen versorgt, sondern die bestehenden Sonderschulen. Das aber bedeutet nicht nur einen doppelten Einsatz an Personal und Geld. Die permanente Aufrechterhaltung eines solchen Parallelsystems begünstigt nach Überzeugung der SPD die Exklusion und hemmt die Inklusion.
„Der gewollte Übergang vom reinen System der Sonderschulen hin zu einer inklusiven Schule wird so auf das Schneckentempo herunter gebremst“, fürchtet SPD-Bildungssprecherin Renate Schmidt negative Effekte. Am Ende droht dann die Überforderung – was die Sozialdemokraten nicht akzeptieren wollen.
Der Antrag der SPD Rhein-Neckar unterstreicht das Ziel, Menschen mit Behinderungen umfassende Teilhabe zu ermöglichen. Im Sinne eines inklusiven Schulsystems auf allen Ebenen sollen daher Kinder mit Behinderungen weitaus stärker als bisher in den regulären Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen einbezogen und nicht ausgeschlossen werden.
Die SPD Rhein-Neckar hält das derzeitige Parallelsystem der Inklusion im Bildungsbereich für überholt. „Nicht die Menschen müssen sich dem Bildungssystem anpassen, sondern das Bildungssystem muss sich den Menschen anpassen,“ zitierte Schmidt den UN-Sonderberichterstatter für Bildung Vernor Munoz.
Quelle: Thomas Funk