„Hart treffen wird das Votum vor allem die Schreiner, für die der hochwertige Innenausbau in der Region London ein wichtiger Markt ist“, kommentierte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold die Entscheidung der britischen Bevölkerung gegen den Verbleib in der Europäischen Union.
(zg) „Wir rechnen damit, dass künftig zumindest ein Teil dieser lukrativen Aufträge ausbleiben wird“, so Reichhold ernüchtert. Das baden-württembergische Handwerk bedauere es, dass sich für die Wirtschaft hierzulande die Geschäfte mit ihrem drittgrößten Exportmarkt innerhalb der EU erschweren werden. Neben einem schwierigeren Marktzugang sei vor allem mit höheren Transaktionskosten oder gar Zöllen zu rechnen.
„Die britische Entscheidung mag sehr enttäuschend sein. Man muss aber eingestehen, dass es auch bei einem Verbleib nicht so hätte weitergehen können wie bisher“, sagte Reichhold. Grund seien die Sonderrechte, die sich die Briten innerhalb der EU erstritten und die auch bei anderen Mitgliedsstaaten Begehrlichkeiten geweckt hätten.
„Die EU muss jetzt dringend eine Bestandsaufnahme machen, ansonsten drohen womöglich Domino-Effekte“, so Reichhold. „Sollten Handelspartner auf dem Kontinent nun ebenfalls Austrittsgedanken entwickeln, wäre das baden-württembergische Handwerk massiv betroffen.“ Der Landeshandwerkspräsident hofft, dass die britische Entscheidung eine wachrüttelnde Wirkung hat und sich die EU zusammenraufe und künftig besser aufstelle.
„Nachdem nun wohl alle EU-Mitgliedstaaten mühsam bilaterale Verhandlungen mit dem Vereinten Königreich führen müssen, erkennt vielleicht der eine oder andere mehr den Wert von Freihandelsabkommen wie TTIP“, führt Reichhold einen möglichen weiteren positiven Effekt des Brexits für die Wirtschaft an.