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Cannabis-Legalisierung in Kanada – ein Resümee

15. März 2021 | Uncategorized

Am 17. Oktober 2018 schrieb die kanadische Regierung unter Premierminister Justin Trudeau Geschichte. Das Land gab Cannabis (Hanf) als erstes Mitglied des elitären Clubs der G7-Staaten für Erwachsene komplett frei. Die kanadischen Bürger erhielten das Recht, bis zu 30 Gramm der getrockneten Pflanze mit sich zu führen. Zudem können Kanadier nun in weiten Teilen des Landes bis zu vier Hanfpflanzen züchten.

Mit der Legalisierung von Cannabis übernimmt das Land eine Vorreiterrolle. Denn bisher ist in den meisten anderen Ländern nur der medizinische Gebrauch der Nutzpflanze erlaubt. Der Leitgedanke für die Nordamerikaner bestand darin, den Drogendealern das Geschäft abzunehmen. Belief sich der Schwarzmarktumsatz doch auf umgerechnet rund vier Milliarden Euro jährlich.

Die Legalisierung löste einen Cannabis-Boom aus

Die Entscheidung, Cannabis in Kanada zu legalisieren, entfachte einen Boom. Und dies in mehrerlei Hinsicht. So verdoppelten sich die Zahlen der Erstkonsumenten innerhalb eines Jahres und belief sich im ersten Quartal 2019 auf weit mehr als einer halben Million Konsumenten.

In der Branche machte sich eine Goldrausch-Mentalität breit. Ähnliche Wachstumsraten wiesen die Lagerbestände auf. Innerhalb von 10 Monaten erhöhten sich diese um 237 Prozent, obwohl noch viele Unternehmen in der Warteschleife verharrten, um zu einer Lizenz zu gelangen.

Mehr Gras als Kiffer

Marihuana schaffte es flugs in die schicken Verkaufsläden der marmornen Shopping-Malls und auch die Börse geriet in Aufbruchsstimmung. Cannabisaktien waren 2018 gefragte Investments auf dem Parkett. Laut Cannaconnection hatte der Boom aber auch seine Schattenseiten: Mit der ungeplanten Überproduktion kam es zu einem rapiden Preisverfall. Weiterhin berichtet dieses Magazin, dass der ungebremste Anbau viel zu schnell vonstatten ging. Es standen gar nicht so viele Kiffer bei Fuß, um die Resultate der hervorragenden Ernte von 2019 zu verdampfen.

Inzwischen schöpfen die Investoren wieder Mut, so gehen viele davon aus, dass mit der Administration Joe Biden im mächtigen Nachbarland USA eine weitergehende Legalisierung der Hanfpflanze vorbereitet wird. Zudem stiegen im Corona-Jahr die Umsatzzahlen wieder an und die kanadischen Firmen begannen, ihre Produkte zu exportieren. Heute bezieht z. B. Deutschland den größten Teil seines benötigten Medizinalhanfs aus dem Land mit dem Ahornblatt auf der Flagge.

Cannabis 2.0

Um ihre Lagerbestände zu leeren, verfielen die findigen und aufgeschlossenen Kanadier zudem darauf, weitere Absatzmärkte zu kreieren. Mit einer „Cannabis 2.0“ getauften zweiten Welle der Legalisierung wurden eine Reihe von Esswaren, Getränken und anderer Leckereien auf dem Markt lanciert.

Trotzdem hielt auch dieser Boom nicht das, was sich die Investoren versprachen. Der Bedarf an Speisen und Getränken erreichte bei Weitem nicht die Dimensionen, auf die gehofft wurde. Immer noch gehören 80 % des Marktes den Cannabis 1.0 Produkten, also den Blättern und den Blüten.

Die Stimmen der Kritiker

Natürlich gab und gibt es auch kritische Stimmen bezüglich der Legalisierung. Zum einen ist das erklärte Ziel, den Schwarzmarkt auszutrocknen, noch nicht erreicht. Das Gramm an der Ecke kostet weniger als die Ware im offiziellen Shop. Angeblich versorgen sich immer noch 40 % der Konsumenten wenigstens gelegentlich mit illegalem Material.

Ein weiteres Argument gegen die Legalisierung wird mit einem ausufernden Lobbyismus begründet. Dem Premier ginge es vornehmlich um Geld, Jobs und Steuern. Für die gesundheitliche Aufklärung sei bisher noch viel zu wenig getan worden. Einige Kritiker begründen ihre Abneigung mit den Gefahren im Straßenverkehr. Im Gegensatz zu Alkohol gibt es bisher keine Obergrenzen, um sich unter Einfluss von Marihuana hinter das Steuer zu setzen.

Fazit

Sicherlich waren die Erwartungen im Jahre 2018 zu hoch, als in Kanada Hanf nach der jahrzehntelang andauernden Prohibition vollständig legalisiert wurde. Dies führte zu einer Überproduktion, der Markt lief heiß. Viele kleine Produzenten bezahlten Lehrgeld. Sie schrieben rote Zahlen und hatten gleichzeitig mit hohen Investitionskosten zu kämpfen.

Wahrscheinlich ist die Zeitspanne bis heute noch zu kurz, um abschließend zu bewerten. Zumindest in der Finanzwelt ziehen die Preise für Unternehmen, die Cannabisprodukte produzieren, wieder an. Der Markt wird sich normalisieren, sobald sich Angebot und Nachfrage eingependelt haben und die Infrastruktur für den flächendeckenden Verkauf entsprechend den Anforderungen ausgebaut ist.

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